gegen die Zerstörung von Europas letztem Wildfluss

von | 18 Mai 2016 | Aktuell, Blog, Natur, Reisetipps

Internationaler Protest gegen Zerstörung von Europas letztem Wildfluss
Tag 33 der Balkan Rivers Tour: Aktion an der Vjosa in Albanien von Kajakfahrern, Politikern, Anrainern, Naturschützern gegen geplante Kraftwerke +++ Regierung will Großstaudamm bauen +++ Flussschützer fordern Vjosa-Nationalpark ++

Tepelena (Albanien), Radolfzell.   „Vjosa – No Dams!“ Diesen aus 7 Meter großen Buchstaben geschriebenen Appell richtete heute eine ungewöhnliche Allianz an den albanischen Premierminister Edi Rama. Mehr als 150 Personen, darunter Kajakfahrer aus ganz Europa, albanische Parlamentarier, Anwohner, Künstler, albanische und internationale Naturschutzorganisationen sowie die Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments versammelten sich in Albanien an den Ufern der Vjosa und forderten den Premierminister auf, den geplanten Einstau zu stoppen.

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Vjosa, no dams! Etwa 150 Personen versammelten sich heute an der Vjosa um diesen Appell an den albanischen Premierminister Edi Rama zu richten. © Oblak Aljaz

Die Vjosa ist der letzte große Wildfluss Europas außerhalb Russlands. Auf 270 Kilometer Länge fließt sie ungestört von den Pindusbergen bis ins Mittelmeer. Der Fluss ist bislang weitgehend unerforscht.

Doch nun hat die albanische Regierung den Bau eines Großkraftwerkes beschlossen und die Konzession an ein türkisches Unternehmen vergeben. Das Projekt „Poçem“ mit einer 25 Meter hohen Staumauer würde einen der wertvollsten Flussabschnitte mit unberührten Kiesinseln und Augehölzen zerstören. Nicht einmal der Vogelbestand dieses Naturschatzes ist bekannt.

Das Kraftwerk Poçem würde die Einzigartigkeit der Vjosa mit einem Schlag zerstören. „Dass es so einen Fluss überhaupt noch gibt ist ein Glück und eine enorme Chance für Albanien und ganz Europa. Ihn zu verbauen wäre ein Verbrechen an der Natur und eine Bankrotterklärung für den europäischen Naturschutz,“ sagte Ulrich Eichelmann, Koordinator der Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas bei Riverwatch, anlässlich der Protestaktion.
Das Europaparlament hat die albanische Regierung im April 2016 in seiner Stellungnahme zum aktuellen Erweiterungsbericht aufgefordert, „… den Bau von Wasserkraftanlagen in ökologisch gefährdeten Gebieten wie entlang der Vjosa und in Schutzgebieten zu kontrollieren…“ , die Qualität der Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVP) an EU-Standards anzupassen sowie die Bevölkerung besser zu informieren und in die Planungen einzubeziehen. Diese Forderungen werden bei diesem Projekt bisher vollständig ignoriert.

„Albanien ist EU-Beitrittskandidat und es wäre fatal, wenn die wertvollsten Naturschätze, die das Land in die EU einbringen kann, vorher zerstört werden. Das mindeste, was die Regierung machen muss, ist das Projekt Poçem nach europäischen Standards zu prüfen, bevor sie die Genehmigung zum Bau gibt“, so Ulrike Lunacek, Vize-Präsidentin des EU-Parlaments. „Während EU-Länder gefordert sind, die Vorgaben der Wasserrahmen-Richtlinie der EU zu erfüllen, werden am Westbalkan diese Kriterien bisher eingehalten bzw. teilweise sogar übertroffen. Dieser Vorsprung und Vorteil der Westbalkanstaaten, darunter an vorderster Stelle Albanien, darf nicht durch diesen geplanten Kraftwerks-Boom leichtfertig aufgegeben werden.“

Gabriel Schwaderer, Geschäftsführer der EuroNatur Stiftung, welche die Kampagne „Rettet das Blaue Herz Europas“ gemeinsam mit Riverwatch koordiniert, warb für den Schutz des Flusses: „Wir fordern, dass die Vjosa von den Bergen bis zur Adria zum Nationalpark erklärt wird, zum ersten Wildfluss-Nationalpark Europas. Das wäre auch die beste Lösung für die wirtschaftliche Zukunft der Bevölkerung des Tales.“ Sämtliche Bürgermeister des Tales unterstützen diese Forderung, denn auch sie erkennen die Potentiale eines Nationalparks für den Aufbau eines naturverträglichen Tourismus.

Olsi Nika von EcoAlbania und nationaler Koordinator der Vjosa Kampagne in Albanien wies darauf hin, dass es in Albanien keine Energiepolitik gibt: „In unserem Land sind 400 Wasserkraftwerke geplant, praktisch jeder Fluss ist bedroht, während das größte Potential – die Nutzung der Sonne – vollkommen ungenutzt bleibt. Es gibt keine Energiepolitik, nur eine Staudammpolitik.“

An der heutigen Aktion haben KajakfahrerInnen aus Albanien, Griechenland, Italien, Deutschland, Österreich, Niederlande, den USA teilgenommen. Die Veranstaltung war Teil der „Balkan Rivers Tour“ – einer Aktion von Kajakfahrern aus ganz Europa gegen die drohende Staudammflut auf dem Balkan. Rok Rozman, Initiator der Tour: „Wir sind jetzt 33 Tage lang auf den Flüssen zwischen Slowenien und Albanien unterwegs. Die Vjosa ist das Finale unserer Tour, sie ist die Königin der Balkanflüsse. Ein Staudamm wäre ein Wahnsinn. Wir sind hier, um dagegen ein Zeichen zu setzen.“

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Am letzten Kajaktag der Balkan Rivers Tour paddelten die Teilnehmer die Königin der Flüsse in Europa: die Vjosa in Albanien © Oblak Aljaz

Am 20. Mai 2016 endet die Tour in Tirana, die Kajakfahrer marschieren dann mit ihren Booten zum Büro des Premierministers, um ihm ein ganz besonders Präsent zu überreichen: ein Kajak mit hunderten Unterschriften gegen die Vjosadämme und für die Gründung eines Nationalparks.

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