Oktoberfest eine Wiesnlegende

von | 8 Okt 2015 | Oktoberfest

Eigentlich war ich an diesem Tag auf der Suche nach dem besten türkischen Honig auf dem Oktoberfest. Am Mandelstand von Trollmanns wurde ich fündig. Doch haben sie diesen erst seit einem Jahr in ihrem Sortiment. Im Gespräch erfuhr ich dann von dem Standlbesitzer, dass sein Opa viel interessanter wäre, als die Waren, die sie anbieten. Er wäre eine liebevolle Persönlichkeit und für ein Gespräch mit mir bereit. So wanderte ich dann Tags darauf mit dem „Kasperl von der AuerDult“ über die Wiesn. Dieser Spaziergang ist für die Wiesn 2014 mein absolutes Highlight, dass ich sicher nicht vergessen werde.

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Foto: Ludwig Trollmann mit seinem Enkel, der den Mandelstand auf dem Oktoberfest weiterführt

Der Kasperl von der Au, so wird er von den Münchnern genannt. Denn sein Kasperletheater auf der AuerDult in München lässt viele Kinderaugen lachen. Ludwig Trollmann ist ein Urmünchner und genau genommen seit 80 Jahren auf dem Oktoberfest. Es ist seine Heimat, er wurde hier groß und blieb. Bis heute. Seine Familie übernahm die von Trollmanns aufgebauten Stände und führen diese im Familienbetrieb weiter. Dazu gehören gebrannte Mandeln, Schokofrüchte und ein Schießstand auf dem Oktoberfest sowie das Amusement „runter mit dem Zylinder“ auf der Oidn Wiesn.

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Foto: Am Schießstand von Trollmanns auf dem Oktoberfest

Ludwig Trollmann wuchs bei seinen Großeltern auf, die den Namen Gaukler trugen. Gerne hätte er diesen Namen weitergeführt, doch heiratete seine Mutter einen „Trollmann“, erzählt er mir mit einem Lachen in den Augen.  In der Schule in Giesing nannte man ihn trotzdem den Gaukler Lucki. Der Name war und ist Berufung. Seine Großeltern fingen auf dem Oktoberfest mit einem Handwagen an und hatten 12 Jahre lang das Teufelsrad.  Seine Eltern zogen mit einer Seilbahn und einem Springpferdekarusell auf das Oktoberfest und durch die Lande. „Solch eines, wie dieses Jahr auf der oidn Wiesn steht“. Sie haben viel gearbeitet, erzählte er mir, „das ganze Jahr“. Und viele der Attraktionen wurden selbst gebaut, umgestaltet und repariert. Man kann sagen, Ludwig Trollmann ist seit Geburt auf der Wiesn präsent. 80 Jahre Wiesngeschichte. Seinen Ausführungen könnte ich stundenlang zuhören. Erfährt man sehr viel, wie die Wiesn war und wie sie heute ist. Und man bekommt einen kleinen Einblick in das Herzblut, das Schausteller in ihr Gewerbe stecken. Leidenschaftlich war und ist er bei der Sache, das Oktoberfest ist neben der AuerDult seine Heimat.

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Foto: der selbstgebaute Stand von Ludwig Trollmann auf der Oidn Wiesn

Seine Berufsausbildung als Schlosser war ihm und seinen Kollegen sehr nützlich.  Denn dadurch konnte er sich selbst und auch anderen behelfen. Seinen „runter mit dem Zylinder“ Stand  baute er selbst. Damals, so erzählte er mir,  gab es viele Wurfbuden und so war er auf der Suche nach einer neuen Attraktion, unter anderem, um auch seinen Standplatz zu sichern. Dieser ist heute auf der Oidn Wiesn zu finden und wird von seiner Schwester betreut.  In früheren Jahren zog er durch ganz Europa bis nach Amerika. „Man muss ja das ganze Jahr Geld verdienen, die Wiesn alleine ist zuwenig.“ Schausteller müssen immer schauen, was läuft und was nicht. Doch das weiß man nach einiger Zeit in diesem Beruf“.  Einen 8 Meter langen Schaustellerwohnwagen hat er heute noch. Auf der AuerDult ist er mit seinem Kasperle Theater und spielt für die Kinder selbst geschriebene Stücke. Puppenspieler aus Leidenschaft.  Vorausschauend kaufte er vor einigen Jahren in Niederbayern einen Bauernhof. Nachdem die Standplätze zum Überwintern in München rar werden, war dies eine sehr weise Entscheidung, denn dadurch sicherte er sich und seiner Familie eine günstige Möglichkeit, die Schaustellerutensilien zu lagern.

Ach ja, und nebenbei wurde er Beamter des mittleren technischen Dienstes bei der Stadt München. Damals suchten sie Mitarbeiter zum Schneeräumen. So begann er seinen Job in der Nähe des Viktualienmarkts in München. Irgendwann fragten sie ihn, ob er denn nicht Aufseher werden möchte. Anfangs war er darüber nicht so sicher, doch dann wuchs sein Aufgabengebiet auf insgesamt sechs Bereiche unter sich. Heute ist er immer noch froh über diese Anstellung, sichert sie ihm doch den Lebensunterhalt im Alter. „Denn ohne diese Rente könne er mit mir nicht einfach so spazieren gehen.“.

Lange Freundschaften verbinden ihn mit dem Oktoberfest. Heute besucht er jeden zweiten Tag die Schausteller, die noch auf dem Oktoberfest vertreten sind. Bis vor ein paar Jahren war er Vorstand des Schaustellervereins, dieses Jahr ist er zum ersten Mal eingeladen beim Senioren Schaustellerstammtisch in der Fischer Vroni.

Ludwig Trollmann ist eine Wiesnpersönlichkeit – ich danke ihm für das interessante und angenehme Gespräch. Birgit M. Widmann

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