Tanzpreis der Landeshauptstadt München für Leitungsteam des Staatsballetts

Eine schöne Geste und Überraschung zum Finale der letzten Spielzeit von Ivan Liška als Direktor des Staatsballetts. Er und seine Stellvertreter Bettina Wagner-Bergelt und Wolfgang Oberender werden mit dem Tanzpreis der Landeshauptstadt München 2016 ausgezeichnet, der alle drei Jahre verliehen wird.

Am 02. Juni veröffentlichte das Kulturreferat die Entscheidung des Kulturausschusses. Die Vergabe dieser mit 10.000.- € dotierten Anerkennung für besondere Leistungen in allen Stilrichtungen des Tanzes und Persönlichkeiten, die München als Kulturstadt Geltung und Ansehen verschaffen, begründete die Jury wie folgt:

„Der Tanzpreis der Landeshauptstadt München geht in diesem Jahr erstmals an ein Team: an Ivan Liška, den Direktor des Bayerischen Staatsballetts, sowie an seine Mitstreiter Bettina Wagner-Bergelt und Wolfgang Oberender, Vizedirektoren und Dramaturgen der Compagnie. Die herausragende Arbeit dieses Kreativ-Trios hat, so die Jury, für das Bayerische Staatsballett seit 1998 ein Repertoire von einzigartiger Strahlkraft und enormer Spannbreite hervorgebracht:
Tradition, Moderne, Zeitgenossenschaft – die ästhetische und stilistische Vielfalt des Ensembles umfasst vom Klassiker bis zum Experiment alles, was die Tanzkunst der Gegenwart ausmacht. Kein anderes deutsches Ballett kann mit dem Münchner Werk-Spektrum konkurrieren. Dieser Reichtum verdankt sich dem souveränen Zusammenspiel des Trios und seinem Talent, unterschiedlich gelagerte Expertisen in ein gemeinsames Kuratorenmodell einzubringen: Ob Uraufführung, ob Rekonstruktion – in München wurde jede Produktion mit äußerster Sorgfalt vorbereitet und bis zur Premierenreife perfektioniert. Einst selbst ein großartiger, für das Schaffen John Neumeiers prägender Tänzer, verstand sich der Direktor Ivan Liška als Primus inter Pares seines Teams und seine Dramaturgen als Impulsgeber. Wolfgang Oberender profilierte sich als Klassik-Spezialist, Bettina Wagner-Bergelt verantwortete zahlreiche choreografische Debüts, anspruchsvolle Education-Projekte und Brückenschläge zur freien Szene. Alle drei hielten leidenschaftlich nach Entdeckungen Ausschau und erfanden raffinierte Publikumsformate, um die Zuschauer mit sämtlichen Facetten des künstlerischen Schaffensprozesses vertraut zu machen. Auswärts waren die Tänzer und Tänzerinnen des Bayerischen Staatsballetts gern gesehene Gäste – auch das ein Beweis erstklassiger Güte. Dass es der Truppe 2010 gelang, im Schulterschluss mit der Ballettakademie der Hochschule für Musik und Theater und der Heinz-Bosl-Stiftung eine Junior Company auf die Beine zu stellen, zeugt nicht nur von Ivan Liškas Weitsicht, sondern auch von seiner Fähigkeit, visionäre Ideen mit Aplomb umzusetzen.
So steht der Tanzpreis der Landeshauptstadt München 2016 für eine mehrfache Anerkennung: Er ehrt drei Persönlichkeiten, die für den staunenswerten Erfolg des Staatsballetts über fast zwanzig Jahre hinweg den Weg geebnet und die Weichen gestellt haben – und er gilt einem Modell, das Maßstäbe gesetzt hat, indem es die Stärken einer „good governance“ in künstlerische Exzellenz verwandelte.“

Die diesjährige Jury: Walter Heun (Intendant Tanzquartier Wien, Joint Adventures), Dr. Klaus Kieser (Manager/Dramaturg Ballett des Saarländischen Staatstheaters), Madeline Ritter (Künstlerische Leiterin Dance On), Richard Siegal (Choreograph, Preisträger 2013), Dr. Dorion Weickmann (Tanzjournalistin), Philip Taylor (Choreograph) sowie aus dem Stadtrat Kristina Frank, Marian Offman (CSU-Fraktion), Julia Schönfeld-Knor, Christian Vorländer (SPD-Fraktion) und Thomas Niederbühl (Fraktion Bündnis 90/die Grünen/Rosa Liste).

Bayerisches Staatsballett