Internationaler Tag der indigenen Völker – dieses Jahr setzen die Vereinten Nationen sogar einem offiziellen Fokus auf die Rechte unkontaktierter Völker. Warum unkontaktierte Völker besonders bedroht sind, findest du kurz erklärt in dem neuen Factsheet und in diesem Video >>.
Survival ist die einzige Organisation, die sich weltweit für die Rechte unkontaktierter Völker einsetzt. Deshalb wird unsere Direktorin Caroline Pearce am 9. August bei den Vereinten Nationen zu Gast sein – du kannst dich hier direkt für das Webinar anmelden oder es auf Facebook live verfolgen.
Was kannst du dieses Jahr für unkontaktierte (indigene) Völker tun? Hier findest du drei einfache Vorschläge, um die Welt zu einem besseren Ort für sie, die Natur und uns alle zu machen:
Komm zur Filmvorführung
Diesen Freitag, 09.08.2024 um 18:30 Uhr zeigen wir den Dokumentarfilm „This is our Everything“ (OmeU) im Freiluftkino Hasenheide in Berlin. Der Film berichtet vom Kampf der „Wächter*innen des Waldes“ in Brasilien um ihren Wald und den Schutz ihrer unkontaktierten Awá-Nachbar*innen. Im Anschluss gibt es ein Filmgespräch (auf Englisch) zwischen Survival und dem Filmteam. Mit deinem Ticketkauf unterstützt du sowohl unsere Arbeit als auch die der Filmemachenden.
Schicke eine Protest-E-Mail
Hilf uns, die unkontaktierten Mashco Piro und ihren Regenwald vor der Zerstörung zu schützen, indem du eine E-Mail an die peruanische Regierung schreibst. Falls du die E-Mail schon verschickt hast, teile sie einfach in deinem Freundes- und Bekanntenkreis.
Protestiere gegen die Pläne der Deutschen Bahn
Im brasilianischen Bundesstaat Maranhão soll ein riesiger Exporthafen sowie eine 520 Kilometer lange Eisenbahnlinie entstehen. Auch die Deutsche Bahn plant, in das Projekt einzusteigen. Die Bahnlinie würde durch den Amazonasregenwald führen und dem Gebiet der unkontaktierten Awá gefährlich nah kommen. Darum: Bitte fordere die Deutsche Bahn auf, sich von diesem Projekt zu distanzieren, indem du unseren Post auf Instagram teilst und die @deutschebahn markierst.
Survival International
Wir bei Survival arbeiten jeden Tag unermüdlich für eine Welt, in der die Rechte indigener Völker geachtet und die menschliche Vielfalt als eine Bereicherung anerkannt wird. Vielen Dank, dass du dabei an deren Seite stehst – denn ohne dich, gäbe es uns nicht 💛
Natürlich kannst du auch weiterhin unsere globale Erklärung für unkontaktierte Völker unterzeichnen – danke für deinen Einsatz!
09.08.2024 – Vereinte Nationen und die Rechte indigener Völker
Am diesjährigen Internationalen Tag der indigenen Völker (9. August) stehen erstmals unkontaktierte Völker im Mittelpunkt. Der von den Vereinten Nationen ausgerichtete Tag soll dazu beitragen, die Rechte indigener Völker zu schützen, die keinen regelmäßigen, freiwilligen Kontakt zur Außenwelt haben.
In den letzten Wochen hatten Aufnahmen von unkontaktierten Angehörigen der Mashco Piro und Hongana Manyawa weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Survival International schätzt, dass es weltweit über 150 unkontaktierte Völker gibt. Die Vereinten Nationen betonen, dass ihnen „besonderer Schutz für ihre kollektiven Rechte zukommt und ihre Gebiete demarkiert werden [müssen]“, angesichts der „existenziellen Bedrohung, der sie derzeit durch äußerliche Einflüsse ausgesetzt sind“.
Landraub ist lebensbedrohlich für unkontaktierte Völker
Für unkontaktierte Völker können Landraub und erzwungener Kontakt tödlich sein. Die Gewalt und die Übertragung von Krankheiten können innerhalb weniger Jahre nach dem Kontakt große Teile unkontaktierter Völker auslöschen.
Einige Beispiele für aktuelle Bedrohungen hat Survival in einem Factsheet aufgelistet. Dazu zählen unter anderem:
Bergbau
Die unkontaktierten Hongana Manyawa leben in kleinen Gruppen und in tiefer Verbundenheit mit dem Wald. Der Rohstoffabbau für Elektroautobatterien zerstört das Regenwald-Zuhause der Hongana Manyawa. Erst vor wenigen Wochen zog sich das deutsche Chemieunternehmen BASF aus einem Projekt zurück, das die Unkontaktierten weiter bedroht hätte.
Abholzung
Die Mashco Piro sind das größte bekannte unkontaktierte Volk der Welt. Ein großer Teil ihres Territoriums wurde in Abholzungskonzessionen aufgeteilt, in denen bereits ein FSC-zertifiziertes Unternehmen tätig ist. Die Mashco Piro machen deutlich, dass sie in Ruhe gelassen werden wollen und stoßen Warnschreie aus oder schießen Pfeile, wenn jemand ihnen zu nahe kommt. Vor wenigen Wochen tauchte eine große Gruppe Mashco Piro nur wenige Kilometer von einer Holzkonzession entfernt auf.
Auch andere unkontaktierte Völker sind von Abholzung bedroht. Die letzten überlebenden Kawahiva im brasilianischen Amazonasgebiet sind von Rodung umzingelt.
Mega-Entwicklungsprojekte
Auf der indischen Insel Groß Nikobar leben die weitgehend unkontaktierten Shompen. Die indische Regierung plant, die Insel in ein „Hongkong Indiens“ zu verwandeln, inklusive internationalem Hafen, Flughafen, Infrastruktur, Industrie und Tourismusanlagen. Die Shompen sind für ihr Überleben von ihrem Wald abhängig und würden die katastrophale Umgestaltung ihrer Insel nicht überleben.
Sarah Shenker, Leiterin der Kampagne für unkontaktierte Völker bei Survival, sagte zum 9. August: „Es macht Hoffnung, dass die Vereinten Nationen so klar Stellung für unkontaktierte Völker beziehen und auch deutlich sagen, was für ihre Probleme verantwortlich ist: Kolonialismus und Rohstoffraub. Es liegt nun an den Regierungen und der internationalen Öffentlichkeit, diese Menschen und ihr Recht, frei auf ihrem Land zu leben, zu respektieren.“
Sie sagte weiter: „Unkontaktierte Völker leben gut und erfolgreich, wenn ihr Land geschützt ist. Das Wichtigste, was wir für sie tun können, ist, ihre Landrechte zu schützen und sie in Ruhe zu lassen. Lasst sie leben!“