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LBV Statement Flächenstatistik Bayern

von | 17 Sep. 2025 | Aktuell, Natur, Reisefuehrer

Statement des LBV-Geschäftsführers Helmut Beran anlässlich der Veröffentlichung der Ergebnisse der Flächenstatistik für das Jahr 2024 für Bayern durch das Bayerischen Landesamtes für Statistik

Verkauf von öffentlichen Wäldern ist immer noch betonharte Realität

LBV-Geschäftsführer Helmut Beran:
„Der statistische Rückgang des Flächenfraßes in Bayern im Jahr 2024 ist noch lange keine Trendumkehr, denn der Wert schwankte in den vergangenen zehn Jahren stets zwischen zehn und zwölf Prozent. Von ihrem selbst gesteckten Ziel von fünf Hektar pro Tag bis 2030 ist die Staatsregierung noch immer meilenweit entfernt. Bisher wurden noch keine konkreten Maßnahmen entwickelt, um den Flächenfraß dauerhaft wirksam zu senken. Um ein echtes Zeichen gegen den Flächenfraß zu setzen, sollte der Freistaat mit gutem Beispiel vorangehen und endlich keine öffentlichen Wälder mehr für Gewerbegebiete zur Verfügung stellen. Doch dies ist immer noch die betonharte Realität. So sollen allein im Landkreis Schwandorf derzeit Teile eines Trinkwasserschutzgebiets bei Bodenwöhr und Teile eines Klimaschutzwalds bei Teublitz für neue Gewerbegebiete unter den Bagger kommen.“

Über den LBV
1909 gegründet ist der LBV – Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e. V. – der älteste Naturschutzverband in Bayern und zählt aktuell 117.000 Unterstützerinnen und Unterstützer. Der LBV setzt sich durch fachlich fundierte Natur- und Artenschutzprojekte sowie Umweltbildungsmaßnahmen für den Erhalt einer vielfältigen Natur und Vogelwelt im Freistaat ein.

Mehr Infos: www.lbv.de/ueber-uns.

Flächennutzung in Bayern: Durchschnittlicher Flächenverbrauch im Jahr 2024 beläuft sich auf 9,8 Hektar pro Tag – 12,4 Prozent der Fläche Bayerns dienen Siedlung und Verkehr

Mit einem Anteil von 46,0 Prozent wird Ende 2024 knapp die Hälfte der Gesamtfläche Bayerns landwirtschaftlich genutzt. Ein weiteres gutes Drittel besteht aus Wald (35,4 Prozent). 873 871 Hektar bzw. 12,4 Prozent der Fläche Bayerns dienen Siedlungs- und Verkehrszwecken. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche nimmt laut den Experten binnen Jahresfrist um 3 574 Hektar bzw. 0,4 Prozent zu. Der tägliche Flächenverbrauch liegt bei durchschnittlich 9,8 Hektar pro Tag. Im Jahr zuvor waren es 12,4 Hektar pro Tag.

Nach aktuellen Auswertungen des Liegenschaftskataster-Informationssystems (ALKIS) der Vermessungsverwaltung durch die Experten des Bayerischen Landesamts für Statistik beläuft sich die Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern zum Stichtag 31. Dezember 2024 auf 873 871 Hektar (ha), das sind 12,4 Prozent der bayerischen Landesfläche (70 542 km²). Gegenüber dem Vorjahr nimmt die Siedlungs- und Verkehrsfläche um 3 574 ha bzw. 0,4 Prozent zu. Das bedeutet, dass in Bayern im Jahr 2024 im Durchschnitt jeden Tag eine Fläche von 9,8 ha – das entspricht in etwa der Fläche von 14 Fußballfeldern (105m x 68m) – zusätzlich für Siedlungs- und Verkehrszwecke in Anspruch genommen wurde. Da die Siedlungs- und Verkehrsfläche in erheblichem Umfang auch Grün- und Freiflächen umfasst, kann der Flächenverbrauch allerdings nicht mit Versiegelung (Überbauung, Betonierung, Asphaltierung o. a.) gleichgesetzt werden. So umfassen beispielsweise die dem Wohnbau oder der Industrie- und dem Gewerbe zugerechneten Flächen neben den bebauten auch alle zugehörigen (unbebauten) Freiflächen, wie zum Beispiel Hofräume, Spielplätze, Grünflächen oder Stellplätze.

1 233 Hektar mehr Wohnbauflächen

38,3 Prozent bzw. 334 428 ha der Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern (ohne Bergbau und Tagebau/Grube/Steinbruch) entfallen auf Verkehrsflächen, also auf Straßen, Wege, Plätze, Schienen- und Luftverkehrsflächen sowie Flächen, die an Land den Schiffsverkehr betreffen. Dies entspricht einem Anteil von 4,7 Prozent der Landesfläche Bayerns. Im Vorjahresvergleich nimmt die Verkehrsfläche um 0,04 Prozent bzw. 133 ha zu. Im Jahr 2023 lag die Zunahme noch bei 475 ha.

Dieser vergleichsweise geringe Anstieg ist auch durch eine Korrektur in der Erfassung von Flächen für Waldwege in den nordbayerischen Regierungsbezirken bedingt, wo sogenannte Rückegassen zur Waldbewirtschaftung, die auf Grund von Luftbildaufnahmen zunächst als Wegeflächen erfasst worden waren, durch die bayerische Vermessungsverwaltung korrigiert wurden, was einen Rückgang bei den Wegeflächen von 260 ha verursachte.

Deutlich größer als bei den Verkehrsflächen ist mit einem Plus von 1 233 ha auf nun 226 710 ha der Zuwachs bei den Wohnbauflächen (+0,5 Prozent), die mehr als ein Viertel (25,9 Prozent) der Siedlungs- und Verkehrsfläche und 3,2 Prozent der Landesfläche insgesamt repräsentieren. Im Jahr 2023 lag der Zuwachs bei den Wohnbauflächen bei 1 399 ha.

Rund 81 Prozent der Kraftwerksflächen sind Photovoltaikanlagen auf Freiflächen

Industrie- und Gewerbeflächen wuchsen im Jahr 2024 um 1 750 ha bzw. 1,8 Prozent auf einen Wert von 100 900 ha. Diese Flächen machen 1,4 Prozent der Flächen Bayerns aus. Mehr als drei Viertel des Zuwachses (1 398 ha) entfallen auf sogenannte „Versorgungsanlagen“, unter denen auch die Flächen zur Erzeugung erneuerbarer Energien erfasst werden. Somit geht mehr als ein Drittel (39,1 Prozent) des Zuwachses an Siedlungs- und Verkehrsfläche in Bayern insgesamt auf Versorgungsanlagen zurück. In absoluten Zahlen liegen die Flächen für Kraftwerke bei 14 243 ha, was 79,2 Prozent der Flächen für Versorgungsanlagen entspricht, die bei 17 974 ha liegt. Dabei können mit 11 596 ha 81,4 Prozent der Kraftwerksflächen den Photovoltaikanlagen auf Freiflächen zugeordnet werden. Die Fläche für Photovoltaikanlagen auf Freiflächen nahm binnen Jahresfrist um 1 352 ha zu und machen nun einen Anteil von
0,2 Prozent der gesamten Landesfläche aus. In Summe entfallen auf die Nutzungsarten „Industrie und Gewerbe“, „Handel und Dienstleistung“, „Versorgung“ und „Entsorgung“ 11,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche.

41 Hektar mehr für Sport, Freizeit und Erholung

Eine Zunahme, und zwar um 41 ha (+0,1 Prozent), verzeichnen die Statistiker auch bei den Sport-, Freizeit- und Erholungsflächen. Insgesamt entfallen 6,5 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsfläche und 0,8 Prozent der Fläche Bayerns auf diese Nutzungsart.

Der Anteil der Flächen gemischter Nutzung (Wohnen und Gewerbe) an der Siedlungs- und Verkehrsfläche bleibt bei 13,9 Prozent und entspricht 1,7 Prozent der Gebietsfläche Bayerns. Diese Flächen nahmen im Jahr 2024 um 226 ha (+0,2 Prozent) zu.

Sonstige Flächen – hierzu gehören u. a. Flächen „besonderer funktionaler Prägung“ (Flächen mit öffentlichen Gebäuden, historische Anlagen u. ä.), aber auch Friedhöfe oder Halden – nehmen zwischen Ende 2023 und Ende 2024 um 190 ha (+0,6 Prozent) auf insgesamt 34 055 ha zu. Ihr Anteil an der Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt Ende 2024 bei rund 3,9 Prozent und macht
0,5 Prozent der Fläche Bayerns aus.

Hier gab es bei den Friedhofsflächen eine systematische Änderung, die bundeseinheitlich von den Vermessungsverwaltungen umgesetzt wurde. Und zwar wurden Friedwälder, die bisher der Friedhofsfläche zugerechnet wurden, nun in die Waldflächen übertragen. Insgesamt nahm hierdurch die Fläche für Friedhöfe in Bayern um 147 ha (3,5 Prozent) ab.

Regionalvergleich: Oberbayern mit höchstem – Oberfranken mit niedrigstem Flächenverbrauch

In den Regierungsbezirken liegt der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche an der jeweiligen Gesamtfläche zwischen 11,1 Prozent (Oberpfalz) und 14,2 Prozent (Mittelfranken). Den prozentual gesehen deutlichsten Zuwachs an Siedlungs- und Verkehrsfläche gibt es im Jahr 2024 mit einem Plus von 0,6 Prozent (505 ha insgesamt) in Oberfranken. Die kleinste Zuwachsrate errechnen die Statistiker mit 0,03 Prozent (37 ha insgesamt) für den Regierungsbezirk Unterfranken. In absoluten Zahlen weist Oberbayern mit 792 ha (+0,4 Prozent) den größten Flächenverbrauch auf. Gefolgt von Niederbayern mit einer absoluten Zunahme der Siedlungs- und Verkehrsfläche von 648 ha (+0,5 Prozent) und Schwaben mit 637 ha (+0,5 Prozent).

 

zur Pressemeldung Statistisches Bundesamt >>

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