Der Heimatverein Diessen e.V. präsentiert die Ausstellung WALDSICHTEN in Dießen BLAUEM HAUS – ein Waldspaziergang unter Dach mit künstlerischen Ansichten und wissenschaftlichen Einsichten.
Ausstellung: 17. bis 23. Oktober, Öffnungszeiten täglich 14 – 19 Uhr
Vernissage: Mittwoch, 16. Oktober, 19:30 Uhr
Vortrag: Dienstag, 22. Oktober, 19:30 Uhr
Der Wald, ein Lebensraum, der uns so vertraut wie fremd ist, faszinierend wirkt und als Sehnsuchtsort unsere Phantasie beflügelt. Dieser vielfältigen Beziehung zwischen Gesellschaft, Individuum und Natur spüren drei Kunstschaffende mit ihrer Ausstellung
WALDSICHTEN im BLAUEN HAUS , in Dießen nach. Ab Mittwoch, 16. Oktober, 19.30 Uhr (Vernissage) bis 23. Oktober verwandeln sie die Räume im BLAUEN HAUS zu einer Spiegelfläche des Waldes und laden zu einem besonderen Waldspaziergang ein.
Die Tuschzeichnungen des Kölners RÜDIGER TILLMANN sind deskriptive Impressionen, sie zeigen Wälder so wie sie heute sind, Hybride aus Kultur und Natur: einen Schießstand umgeben von wild wucherndem Unterholz, einen Waldweg, flankiert von Stämmen, die ein Sturm geknickt hat, eine Wildfütterung im Mischwald. Der enorme Zeitraum, den ein Wald in sich bergen kann, wird anhand eines verrotteten Baumstumpfs neben sprießendem Laubwerk greifbar gemacht. Tillmanns Bilder laden ein, den Wald zu betreten. Wenn man den Schritt wagt und zwischen den Bäumen entlang schreitet, kann man das Rauschen hören. Während Tillmanns Arbeiten durch die Liebe zum Authentischen und kunstgerechte Präzision faszinieren, bietet der aus München kommende STEPHAHN CONRADY die Möglichkeit, den Wald selbst zu visualisieren. Seine Gemälde zeigen eine Art idealbildhafte, bühnenartige Scholle, ein Stück Urgrund im Nirgendwo, auf dem sich zumeist drei Menschen befinden. Der Freiraum, der die Personen im Bild umrahmt, dehnt sich auf den Betrachtenden aus, und das Bild von Wald wächst, wie jedes abstrakte Landschaftsbild in der individuellen Wahrnehmung, um zu einem persönlichen Erfahrungsraum zu werden. Mit zwei Installationen sucht NUE AMMANN eine assoziative Annäherung an das Thema. Der Wald ist hier Ausgangspunkt für Gedanken zur Vieldeutigkeit des Lebens. So zeigt die Dießener Künstlerin beispielsweise die Miniatur eines Gebäudes, das auch ein Unterschlupf für ein Tier sein könnte, Knochensplitter erinnern an Gefahr, Jagd und das Existenzielle, dem wir uns aussetzen mussten, als wir noch alle Waldläufer waren. Beim schrittweisen Umrunden der Installationen begegnet man den verschiedenen Aspekten, die eigene Erinnerungen, Bilder und Waldsichten freisetzen. Was macht der Klimawandel mit unseren Wäldern?
Ergänzt wird die Kunst durch den Vortrag DER WALD UNTER DEM WAL des Windacher Autors und Wissenschaftsjournalisten CLAUS-PETER LIECKFELD . Er stellt am Dienstag, 22. Oktober um 19:30 Uhr , aus seinem demnächst erscheinenden Buch „Drecksarbeiter“ anhand spektakulärer Raster-Elektronen- Fotografien des Künstlerteams EYE OF SCIENCE die wichtigsten Tiere der Welt vor – den faszinierenden Klein-Zoo, der unsere Wälder, Wiesen und Felder unterirdisch bevölkert. Springschwänze, Asseln, Bakterien, Schleimpilze, Pilzmyzelien, Milben sind die kleinsten und unbekanntesten, die als ein Myriaden-Heer unter Wald, Wiese, Feld den Boden schafft und bewahrt, so dass auch unser Leben möglich ist und bleibt. In einem anschließenden Gespräch zur Lage des Waldes mit dem Dießener Förster Andreas Brem und dem Windacher Waldbesitzer Helge Lindenmüller, wird in einer gemeinsamen Diskussion die Frage, „Was macht der Klimawandel mit unseren Wäldern?“, erörtert.
Die Ausstellung WALDSICHTEN im BLAUEN HAUS, Prinz-Ludwig-Straße 23, in Dießen ist nach der Vernissage am Mittwoch, 16. Oktober um 19:30 Uhr, bis 23. Oktober täglich von 14 bis 19 Uhr geöffnet.