bis 26.02.2023 Ausstellung Joan Jonas

von | 8 Okt 2022 | Kulturveranstalter

Bis 26. Februar 2023 zeigt das Haus der Kunst, München, die bislang umfangreichste Einzelausstellung der international renommierten Künstlerin Joan Jonas (*1936, New York City, USA) in Deutschland

Durch ihr konstantes Experimentieren mit Performance, Video und Installation hat die wegweisende Künstlerin Joan Jonas die Grenzen der Kunst in den letzten fünf Jahrzehnten immer wieder verschoben. Sie hat zahlreiche Generationen an Künstler*innen beeinflusst und dauerhafte Beziehungen untereinander etabliert.

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Andrea Lissoni, Künstlerischer Direktor Haus der Kunst und Ko-Kurator der Ausstellung: „Das bahnbrechende Werk von Joan Jonas ist ein grundlegender Schritt in dem Transformationsprozess, den das Haus der Kunst durchläuft. Ich fühle mich geehrt, erneut mit einer so einzigartigen und außergewöhnlichen Künstlerin zusammenzuarbeiten und freue mich darauf, ihre faszinierenden, freudigen, experimentellen und zum Nachdenken anregenden Welten mit unserem Publikum zu teilen.“

Entsprechend Jonas’ prozessualer und zyklischer Arbeitsweise, in der sie bestehende Performances oder Installationen aufgreift, fortschreibt und medial verschiebt, verfolgt die Werkschau am Haus der Kunst keine chronologisch-lineare Struktur. Sie fächert sich prismatisch auf, um die inhaltlichen und formalen Verknüpfungen zwischen Jonas’ Arbeiten unterschiedlicher Zeitperioden aufzuzeigen.

Der Eingangsbereich des Haus der Kunst wird von dem Video Wolf Lights (2004/5) beleuchtet. Das Werk zeigt exemplarisch, wie Jonas Techniken des Films und Theaters kombiniert, um Herrschaftsstrukturen zu verhandeln. In der Mittelhalle wird erstmals in Europa ihr jüngstes Werk Rivers to the Abyssal Plain (2021) präsentiert. Es steht für Jonas’ gegenwärtige Beschäftigung mit dem vielfältigen Ökosystem des Wassers und ihren künstlerischen Umgang mit Forschung. Das Verhältnis zwischen Natur und künstlerischer Schöpfung bestimmt auch die im Zentrum der Ausstellung stehende multimediale Installation Reanimation (2010/2012/2013). Die Installation wurde auf der documenta 13 uraufgeführt und stellt in vier Videoprojektionen erhabene Aufnahmen isländischer und norwegischer Gletscher dem Akt des Zeichnens im Schnee gegenüber.

Die Ausstellung versammelt weitere historische Schlüsselwerke, die einen Wendepunkt in Jonas’ Schaffen markieren. Die Installation Stage Sets (1976) formuliert einen erweiterten, dynamischen Skulpturbegriff und begründete Jonas’ Praxis der Übersetzung von performativen Aufführungs- in manifeste Ausstellungsformate. Juniper Tree (1976/1994) bildet das erste Werk Jonas’, das gänzlich aus einer lang tradierten, kollektiven Erzählung abgeleitet wurde. Lines in the Sand (2002) zeugt von ihrem Interesse an der Umschreibung mythologischer Narrative vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen. Drei Werke aus der Serie My New Theater (1997–2006) erinnern an ein minimalistisches Objekt, eine Guckkastenbühne und eine Camera obscura. Sie vereinen damit Jonas’ grundsätzliche Verhandlung von Raum, Illusion und Rahmung in der Bildproduktion.

Ergänzt wird die Ausstellung durch zwei Performances von Joan Jonas: Mirror Piece I & II (1969/2018), in der Jonas das wiederkehrende Motiv des Spiegels in ihr Werk einführte, um Machtstrukturen des Blickes und geschlechtliche Rollenbilder zu thematisieren. Die Performance schlägt damit den Bogen zu zahlreichen Werken der Ausstellung (8.–10.9.22). In der europäischen Erstaufführung von Out Takes: What the Storm Washed In (2022) vereint Jonas Videoaufnahmen mit Live-Musik, Text und Performance. Die musikalische Komposition stammt von Ikue Mori (13.11.22).

Jonas gehörte zu den Begründer*innen der Performance, als diese in den 1960er und 1970er Jahren nach ihrem Studium der Skulptur und Kunstgeschichte in New York aufkam. Jonas’ Schaffen ist von einem Interesse an der sozialen Funktion von Narration und Ritus für Gemeinschaften geprägt, neben frühen Untersuchungen medial vermittelter, geschlechtlicher Zuschreibungen. Seit den 2000er Jahren beschäftigt sich die Künstlerin im Zuge des Klimawandels vermehrt mit dringenden ökologischen Fragestellungen, und stellt dabei nicht-menschliche Lebensformen und -räume in den Fokus ihrer künstlerischen Betrachtung. Am Haus der Kunst reflektiert die bisher umfangreichste Werkschau in Deutschland Jonas’ Ansatz der transnationalen Zusammenarbeit und zeichnet ihre dynamische Praxis der Transformation zwischen Medium und Zeit entlang wiederkehrender Themen nach.

Joan Jonas, Stream or River, Flight or Pattern, 2016-17 Video still. Courtesy the artist and Barbara Gladstone Gallery / © Joan Jonas / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

Joan Jonas, Stream or River, Flight or Pattern, 2016-17
Video still. Courtesy the artist and Barbara Gladstone Gallery / © Joan Jonas / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

 

JOAN JONAS
9. September 2022 − 26. Februar 2023

Kuratiert von Julienne Lorz und Andrea Lissoni mit Elena Setzer
Haus der Kunst, Prinzregentenstraße 1, 80538 München
www.hausderkunst.de // @HausderKunst

Out Takes: What the Storm Washed In (2022)
13.11.22 // 18 Uhr

Die Ausstellung wurde von der Künstlerin und dem Haus der Kunst in Zusammenarbeit mit der Tate Modern, London, entwickelt. Die bisher umfassendste Werkschau in Deutschland war ursprünglich für 2018 geplant.

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Das Haus der Kunst

Das Haus der Kunst in München ist ein öffentliches Museum ohne eigene Sammlung und ein weltweit führendes Zentrum für zeitgenössische Kunst. Es ist der Untersuchung der Geschichte und der Geschichten der zeitgenössischen Kunst verpflichtet; im Mittelpunkt der Arbeit stehen Ausstellungen, Performances und Musikveranstaltungen sowie Wissensvermittlung. Durch sein Programm unterstreicht das Haus der Kunst, dass die Entwicklungslinien der zeitgenössischen Kunst global und vielschichtig verlaufen und nicht durch geografische, konzeptuelle und kulturelle Genres einzuschränken sind.

„In einer neuen Ära am Haus der Kunst wollen wir den Blick auf die zeitgenössische Kunst schärfen, indem wir unterschiedliche Standpunkte einbeziehen und ein interdisziplinäres Programm von höchster künstlerischer Qualität anbieten. So möchten wir einen kritischen Kontext schaffen, um die historische Dimension des Zeitgenössischen zu untersuchen, zu definieren und zu vermitteln.“ Andrea Lissoni, Künstlerischer Direktor Haus der Kunst

Haus der Kunst
Prinzregentenstraße 1
80538 München
www.hausderkunst.de

Öffnungszeiten:

Montag, Mittwoch, Freitag, Samstag, Sonntag 10–20 Uhr; Donnerstag 10–22 Uhr; Dienstag geschlossen.

Eintritt:

Tagesticket 12 € (9 € ermäßigt); Einzelticket 5/6/11 € (3/4/8 € ermäßigt); Jugendliche bis einschließlich 18 Jahre, Studierende und Auszubildende 5 €; Kinder unter 12 Jahren frei; Tagestickets für Familien (2 Erwachsene + Jugendliche und Kinder) 24 €; Jahreskarte 50 € / Partnerkarte 90 €; Führungen 3 €.

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