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Die Moderne im Zoo – Franz Marc Museum Kochel am See

von | 26 Mai 2025 | Kulturveranstalter, Ausstellung

Vom 29. Juni bis zum 9. November 2025 präsentiert das Franz Marc Museum  in Kochel am See die große Themenausstellung „Die Moderne im Zoo“. Erstmals wird der Zoo als Ort der Beobachtung, Projektion und Imagination in einer umfassenden kunst- und kulturhistorischen Zusammenschau als zentrales Motiv der künstlerischen Moderne erschlossen.

Künstlerinnen und Künstler wie Franz Marc, August Macke, Renée Sintenis, Alfred Kubin, Paul Klee, Max Liebermann, Emy Roeder, Gabriel von Max und viele andere begegneten um 1900 dem Zoo nicht nur als einem neuartigen Ort ästhetischer Erfahrung, sondern als Spiegel einer Epoche im Umbruch. Bewegte Tierkörper, exotische Inszenierungen, neue wissenschaftliche Theorien über Tierverhalten und Emotion, aber auch Fragen nach Kontrolle, Zähmung, Nähe und Distanz bestimmten die künstlerische Auseinandersetzung mit der Tierwelt im Zoo und wurden zugleich zu einem Reflex gesellschaftlicher Sehnsüchte, kolonialer Machtverhältnisse und der Suche nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen.

Trotz seiner zentralen Bedeutung als Erfahrungsraum für die Kunst der Moderne ist der Zoo bislang kaum systematisch in den Fokus musealer Ausstellungen gerückt. „Die Moderne im Zoo“ schließt diese Lücke. Die Ausstellung basiert auf mehrjähriger interdisziplinärer Forschung und beleuchtet erstmals in dieser Breite die vielfältigen künstlerischen, ethischen und politischen Verflechtungen, die sich aus der Begegnung von Kunst und Zoo um 1900 ergeben.

Ein komplexer Resonanzraum der Moderne

Zoologische Gärten entwickelten sich im 19. und frühen 20. Jahrhundert zu urbanen Erlebnisräumen und Massenattraktionen. Sie boten eine Mischung aus wissenschaftlicher Präsentation, bürgerlicher Freizeitkultur, kolonialem Schaufenster und moralischem Erziehungsort. Künstlerinnen und Künstler erkannten in ihnen Orte ästhetischer Grenzerfahrungen: Die Tiere wurden zum Gegenstand einer künstlerischen Auseinandersetzung, die zugleich das Verhältnis von Mensch, Tier und Natur neu zu denken versuchte. Der Zoo wurde zur Bühne für das „Andere“  aber auch zum Spiegel des Eigenen.

In der Kunst der Moderne rückte das Tier als fühlendes, agierendes Gegenüber zunehmend ins Zentrum: nicht mehr bloß als Allegorie oder Dekoration, sondern als Träger von Bewegung, Emotion und geistiger Autonomie. Zugleich wurde das Tier zum Experimentierfeld neuer Formen und Farben. Besonders Franz Marc suchte im Tierbild ein Gegenmodell zur rationalisierten Welt der Moderne  und damit auch eine Möglichkeit der künstlerischen Erneuerung jenseits akademischer Traditionen.

Ein Ausstellungsprojekt in sieben Kapiteln

Die große Überblicksausstellung erstreckt sich über die beiden oberen Etagen des Franz Marc Museums und versammelt rund 170 Werke, darunter Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Druckgrafiken und Fotografien, sowie kulturhistorische Objekte aus rund 30 öffentlichen und privaten Sammlungen. Leihgaben kommen u. a. aus dem Städel Museum Frankfurt am Main, der Staatsgalerie Stuttgart, dem Kunstmuseum Bonn, der Hamburger Kunsthalle, dem Kupferstichkabinett Berlin, dem Zentrum Paul Klee Bern, dem Belvedere Wien und dem Naturhistorischen Museum Wien sowie zahlreichen Privatsammlungen.

In sieben thematischen Sektionen eröffnet die Ausstellung neue Perspektiven auf die Rolle des Zoos in der Kunst und Gesellschaft der Moderne:

– „Flanieren im wilden Garten“ zeigt den Zoo als bürgerlichen Erlebnisraum zwischen Landschaftsinszenierung, Tierarchitektur und urbaner Unterhaltung.

– „Der Großstadtzirkus“ beleuchtet die performative Tierwelt der wandernden Menagerien und Zirkusse: Orte der Ambivalenz zwischen Dressur, Spektakel und Irritation.

– „Der Paradiesgarten“ fragt nach der künstlerischen Sehnsucht nach Ursprünglichkeit und den illusionistischen Tierlandschaften als Gegenentwürfen zur Industrialisierung.

– „Reiz der Exotik“ thematisiert die kolonialen Verflechtungen des Zoo-Systems, das Tiere aus fernen Regionen als Symbole imperialer Macht und als künstlerische Inspirationsquelle inszenierte.

– „Aquarium-Manie“ widmet sich der Unterwasserwelt als Ort naturwissenschaftlicher wie surrealer Imagination, ein Motiv der Moderne mit erstaunlicher künstlerischer Resonanz.

– „Menschelnde Tiere“ rückt die Darstellung tierlicher Individualität, Emotion und Nähe zum Menschen in den Mittelpunkt – von Porträts bis hin zu frühen Tierfotografien.

– „Tierethik und Naturschutz“ schließlich befragt das Spannungsverhältnis zwischen Tierliebe und Gefangenschaft, Schaustellung und Schutz, wie es sich bereits um 1900 andeutete.

 

Künstler:innen der Ausstellung:

Ottomar Anschütz, Wera von Bartels, Heinrich Campendonk, Otto Dill, Erich Fraaß, August Gaul, Max Geyger, Ernst Haeckel, Josef Hegenbarth, Paul Klee, Paul Klimsch, Max Klinger, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Max Liebermann, August Macke, Franz Marc, Gabriel von Max, Paul Meyerheim, Adolf Menzel, Emil Nolde, Etha Richter, Friedrich Seidenstücker, Renée Sintenis, Max Slevogt u.v.m.

Ein interdisziplinärer Katalog als Standardwerk

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog im Hirmer Verlag, München (208 Seiten), herausgegeben von Jessica Keilholz-Busch und Lee Chichester, mit Beiträgen von Lee Chichester, Ursula Harter, Jessica Keilholz-Busch, Simon Kleinert, Christian May, Georg Toepfer, Markus Wild und Christina Wessely. Die Autorinnen und Autoren beleuchten das Thema aus kunsthistorischer, kulturwissenschaftlicher und philosophischer Perspektive. Der Katalog versteht sich als eigenständiger Forschungsbeitrag zur „Zoo-Moderne“.

Vermittlungsangebote

Ein kostenfreier Audioguide begleitet die Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellung. Für Kinder liegt ein illustriertes Mitmachheft bereit, das sie spielerisch an die Themen heranführt und zum eigenen Erkunden einlädt. Führungen, Vorträge, Lesungen, Workshops und Ferienprogramme für Kinder und Familien ergänzen das Vermittlungsangebot.

Franz Marc Museum, Franz Marc Park 8–10, 82431 Kochel am See
Öffnungszeiten: Di–So 10–18 Uhr | Montags geschlossen (Im August auch Montags geöffnet)

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