Es ist, wie es ist Gedanken zu Corona

von | 18 Nov 2021 | Corona daheim

Wer hätte das gedacht, dass mein Beitrag vom 29. Oktober 2020 immer noch … ein Jahr später …. die gleiche Situation beschreibt … und täglich grüßt das Murmeltier …

Es ist wie es ist – Gedanken zu heute, unseren Vorschriften, Ängsten und Bedenken.

Es war eigentlich vorauszusehen, dass eine zweite Welle SARS auf uns zurollt. Das liegt sicherlich auch an den Jahreszeiten und den damit verbundenen Herausforderungen unseres Immunsystems. Die Medien sind voll von Meinungen, Wünschen und Prognosen. Vieles macht Angst vor der Zukunft, vieles ist ungreifbar und damit bedrohlich. Bedrohlich für die eigene wirtschaftliche Existenz, für unsere Gesellschaftsform des Zusammenseins und unseren inneren Gefühlen.

Nun ist er wieder da – der zweite Lockdown. Auch mich persönlich treffen die Anordnungen schwer, da ich genau in der Randgruppe der Betroffenen bin. Doch, was bringen Jammern und Existenzängste? Wir können nur mitschwimmen in dem, was uns Bund und Länder für das Wohl der Gesundheit vorschreiben. Und jede(r) Einzelne von uns ist aufgerufen, seine Stärke und Willenskraft zu zeigen, gut durch die Pandemie zu kommen. Was von dem vielen, was da draußen publiziert wird, richtig oder falsch ist, kann man inzwischen nicht mehr beurteilen. Wir können uns nur auf unsere eigenen Vorkehrungen verlassen – Immunsystem stärken und alles tun, um einen Virus nicht zu bekommen und weiterzutragen.

Ich für meinen Teil besinne mich auf das Schöne, Helle im Leben. Heute – das ist die goldene Regel für mein inneres Glück.

  • Heute ernähre ich mich gesund, um meinen Körper zu unterstützen
  • Heute lächle ich mindestens dreimal – denn auch das stärkt das Immunsystem
  • Heute suche ich mindestens eine positive Geschichte um mich herum
  • Heute sage ich mindestens einem Menschen, wie froh ich bin, ihn zu kennen
  • Heute freue ich mich über die Natur und allem, was mich umgibt.

Ein Freund erzählte mir einmal ein Märchen, das ich gerne an Menschen weitergebe, die von negativen Gedankenmustern umgeben sind:

Der Lehrer erzählt seinem Schüler:
„Weißt Du, jeder Mensch, auch Du und ich haben zwei Teile im Inneren unserer Seele. Der eine Teil ist hell und licht, voll Liebe und Wertschätzung für sich und für die anderen. Dieser Teil gleicht einem Engel auf Erden. Der zweite Teil ist dunkel und bedrohlich, voll Hass, Wut und Eifersucht, gleich einem riesigen dunklem Monster.  Diese beiden Teile bekämpfen sich ein Leben lang in unserem Inneren. Jeder Teil verlangt seinen Platz in unserer Persönlichkeit.“

Der Schüler fragt:
„Wenn dem so ist, welcher Teil wird gewinnen?“

Der Lehrer antwort seinem Schüler:
„Welcher Teil gewinnen wird, ist davon abhängig, wem Du mehr Aufmerksamkeit widmest.“

In unserer westlichen Welt gibt es mit dem gleichen Hintergrund ein Märchen von  Hans Christian Andersen – Des Kaisers neue Kleider

(Quelle: https://maerchen.com/andersen/des-kaisers-neue-kleider.php)

Hans Christian Andersen
Sämmtliche Märchen, 1862

Des Kaisers neue Kleider

Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser, der so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, daß er all sein Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Er kümmerte sich nicht um seine Soldaten, kümmerte sich nicht um das Theater und liebte es nicht, spazieren zu fahren, außer um seine neuen Kleider zu zeigen. Er hatte einen Rock für jede Stunde des Tages, und eben so, wie man von einem Könige sagt, er ist im Rathe, sagte man hier immer: „Der Kaiser ist in der Garderobe.“
In der großen Stadt, in welcher er wohnte, ging es sehr munter zu; an jedem Tage kamen viele Fremde da an. Eines Tages kamen auch zwei Betrüger; sie gaben sich für Weber aus und sagten, daß sie das schönste Zeug, das man sich denken könne, zu weben verständen. Die Farben und das Muster wären nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, besäßen die wunderbare Eigenschaft, daß sie für jeden Menschen unsichtbar wären, der nicht für sein Amt tauge oder der unverzeihlich dumm sei.

„Das wären ja prächtige Kleider!“ dachte der Kaiser; „wenn ich die anhätte, könnte ich ja dahinter kommen, welche Männer in meinem Reiche zu dem Amte, das sie haben, nicht taugen; ich könnte die Klugen von den Dummen unterscheiden! Ja, das Zeug muß sogleich für mich gewebt werden!“ Und er gab den beiden Betrügern viel Handgeld, damit sie ihre Arbeit beginnen möchten.
Sie stellten auch zwei Webstühle auf und taten so, als ob sie arbeiteten; aber sie hatten nicht das Geringste auf dem Stuhle. Frischweg verlangten sie die feinste Seide und das prächtigste Gold, das steckten sie in ihre eigene Tasche und arbeiteten an den leeren Stühlen bis spät in die Nacht hinein.
„Ich möchte doch wohl wissen, wie weit sie mit dem Zeuge sind!“ dachte der Kaiser. Aber es war ihm ordentlich beklommen zu Mute, wenn er daran dachte, daß derjenige, welcher dumm sei oder schlecht zu seinem Amt tauge, es nicht sehen könne. Nun glaubte er zwar, daß er für sich selbst nichts zu fürchten brauche, aber er wollte doch erst einen Anderen senden, um zu sehen, wie es damit stünde. Alle Menschen in der ganzen Stadt wußten, welche besondere Kraft das Werk habe, und alle waren begierig, zu sehen, wie schlecht oder dumm ihre Nachbarn seien.
„Ich will meinen alten, ehrlichen Minister zu den Webern senden!“ dachte der Kaiser. „Er kann am Besten beurteilen, wie das Werk sich ausnimmt, denn er hat Verstand, und keiner versieht sein Amt besser, als er!“ –
Nun ging der alte, gute Minister in den Saal hinein, wo die zwei Betrüger saßen und an den leeren Webstühlen arbeiteten, „Gott behüte uns!“ dachte der alte Minister und riß die Augen auf; „ich kann ja nichts erblicken!“ Aber dieses sagte er nicht.
Beide Betrüger baten ihn, gefälligst näher zu treten, und fragten, ob es nicht ein hübsches Muster und schöne Farben seien. Dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, und der arme, alte Minister fuhr fort, die Augen aufzureißen: aber konnte nichts sehen, denn es war nichts da. „Herr Gott!“ dachte er, „sollte ich dumm sein? Das habe ich nie geglaubt, und dieses darf kein Mensch wissen! Sollte ich nicht zu meinem Amte taugen? Nein, es geht nicht an, daß ich erzähle, ich könne das Zeug nicht sehen!“
„Nun, Sie sagen nichts dazu?“ fragte der Eine, der da webte.
„O, es ist niedlich! ganz allerliebst!“ antwortete der alte Minister und sah durch seine Brille. „Dieses Muster und diese Farben! – Ja, ich werde es dem Kaiser sagen, daß es mir sehr gefällt.“
„Nun, das freut uns!“ sagten die Weber, und darauf nannten sie die Farben mit Namen und erklärten das seltsame Muster. Der alte Minister passte gut auf, damit er dasselbe sagen könnte, wenn er zum Kaiser zurückkäme, und das tat er.
Nun verlangten die Betrüger mehr Geld, mehr Seide und mehr Gold, das sie zum Weben brauchen wollten, Sie steckten Alles in ihre eigenen Taschen, auf den Webstuhl kam kein Faden, aber sie fuhren fort, wie bisher, an dem leeren Webstuhle zu arbeiten.
Der Kaiser sandte bald wieder einen andern ehrlichen Staatsmann hin, um zu sehen, wie es mit dem Weben stände und ob das Zeug bald fertig sei; es ging ihm gerade, wie dem Ersten; er sah und sah, weil aber außer dem leeren Webstuhle nichts da war, so konnte er nichts sehen.
„Ist das nicht ein hübsches Stück Stoff?“ fragten die beiden Betrüger und zeigten und erklärten das prächtige Muster, welches gar nicht da war.
„Dumm bin ich nicht!“ dachte der Mann; „es ist also mein gutes Amt, zu dem ich nicht tauge? Das wäre komisch genug, aber das muß man sich nicht merken lassen!“ und so lobte er das Werk, welches er nicht sah, und versicherte ihnen seine Freude über die schönen Farben und das herrliche Muster. „Ja es ist ganz allerliebst!“ sagte er zum Kaiser.
Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Werk.
Nun wollte der Kaiser es selbst sehen, während es noch auf dem Webstuhle sei. Mit einer ganzen Schaar auserwählter Männer, unter denen auch die beiden ehrlichen Staatsmänner waren, die schon früher dort gewesen, ging er zu den beiden listigen Betrügern hin, die nun aus allen Kräften webten, aber ohne Faser und Faden.
„Ist das nicht prächtig?“ sagten die beiden alten Staatsmänner, die schon einmal da gewesen waren. „Sehen Sie erwürdige. Majestät, welches Muster, welche Farben!“ Und dann zeigten sie auf den leeren Webstuhl, denn sie glaubten, daß die Anderen das Zeug wohl sehen könnten.
„Was!“ dachte der Kaiser, „ich sehe gar nichts! Das ist ja schrecklich! Bin ich dumm? Tauge ich nicht dazu, Kaiser zu sein?
Das wäre das Schrecklichste, was mir begegnen könnte!“ – „O, es ist sehr hübsch!“ sagte er. „Es hat meinen allerhöchsten Beifall!“ Und er nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl, denn er wollte nicht sagen, daß er nichts sehen könne. Das ganze Gefolge, welches er bei sich hatte, sah und sah und bekam nicht mehr heraus, als die Anderen; aber sie sagten, wie der Kaiser: „O, das ist hübsch!“ Und sie rieten ihm, diese neuen, prächtigen Kleider das erste Mal bei der großen Prozession, die bevorstand, zu tragen. „Es ist herrlich, niedlich, excellent!“ ging es von Mund zu Mund; man schien allerseits innig erfreut darüber, und der Kaiser verlieh den Betrügern den Titel: Kaiserliche Hofweber.
Die ganze Nacht vor dem Morgen, an dem die Prozession stattfinden sollte, waren die Betrüger auf und hatten über sechzehn Lichter angezündet. Die Leute konnten sehen, daß sie stark beschäftigt waren, des Kaisers neue Kleider fertig zu machen. Sie taten so, als ob sie das Zeug aus dem Webstuhl nähmen, sie schnitten mit großen Scheeren in die Luft, sie nähten mit Nähnadeln ohne Faden und sagten zuletzt: „Nun sind die Kleider fertig!“
Der Kaiser mit seinen vornehmsten Cavalieren kam selbst dahin, und beide Betrüger hoben den einen Arm in die Höhe, gerade als ob sie etwas hielten, und sagten: „Seht, hier sind die Beinkleider! Hier ist der Rock! Hier der Mantel!“ und so weiter. „Es ist so leicht wie Spinnenwebe; man sollte glauben, man habe nichts auf dem Leibe; aber das ist gerade die Schönheit davon!“
„Ja!“ sagten alle Cavaliere; aber sie konnten nichts sehen, denn es war nichts da.
„Belieben ehrwürdige kaiserliche Majestät jetzt Ihre Kleider allergnädigst auszuziehen,“ sagten die Betrüger, „so wollen wir Ihnen die neuen anziehen, hier vor dem großen Spiegel!“
Der Kaiser legte alle seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich, als ob sie ihm jedes Stück der neuen Kleider anzögen, welche fertig wären; und der Kaiser wendete und drehte sich vor dem Spiegel.
„Ei, wie gut sie kleiden! Wie herrlich sie sitzen!“ sagten Alle. „Welches Muster, welche Farben! Das ist eine köstliche Tracht!“ –
„Draußen stehen sie mit dem Thronhimmel, welcher über Ew. Majestät in der Prozession getragen werden soll,“ meldete der Oberzeremonienmeister.
„Seht, ich bin ja fertig!“ sagte der Kaiser. „Sitzt es nicht gut?“ Und dann wendete er sich nochmals zu dem Spiegel, denn es sollte scheinen, als ob er seinen Schmuck recht betrachte.
Die Kammerherren, welche die Schleppe tragen sollten, griffen mit den Händen nach dem Fußboden, gerade als ob sie die Schleppe aufhöben; sie gingen und taten, wie wenn sie etwas in der Luft hielten; sie wagten nicht, es sich merken zu lassen, daß sie nichts sehen konnten.
So ging der Kaiser in Prozession unter dem prächtigen Thronhimmel, und alle Menschen auf der Straße und in den Fenstern sprachen: „Gott, wie sind des Kaisers neue Kleider unvergleichlich; welche Schleppe er am Kleide hat, wie schön das sitzt!“ Keiner wollte es sich merken lassen, daß er nichts sah, denn dann hätte er ja nicht zu seinem Amte getaugt oder wäre sehr dumm gewesen. Keine Kleider des Kaisers hatten solches Glück gemacht, wie diese.
„Aber er hat ja nichts an!“ sagte endlich ein kleines Kind. ‚Herr Gott, hört des unschuldigen Stimme!“ sagte der Vater; und der Eine flüsterte dem Anderen zu, was das Kind gesagt hatte.
„Aber er hat ja nichts an!“ rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn es schien ihm, sie hätten Recht; aber er dachte bei sich: „Nun muß ich die Prozession aushalten.“ Und die Kammerherren gingen noch straffer und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.Hans Christian Andersen (1805-1875)

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