Wer hätte das gedacht, dass mein Beitrag vom 29. Oktober 2020 immer noch … ein Jahr später …. die gleiche Situation beschreibt … und täglich grüßt das Murmeltier …
Es ist wie es ist – Gedanken zu heute, unseren Vorschriften, Ängsten und Bedenken.
Es war eigentlich vorauszusehen, dass eine zweite Welle SARS auf uns zurollt. Das liegt sicherlich auch an den Jahreszeiten und den damit verbundenen Herausforderungen unseres Immunsystems. Die Medien sind voll von Meinungen, Wünschen und Prognosen. Vieles macht Angst vor der Zukunft, vieles ist ungreifbar und damit bedrohlich. Bedrohlich für die eigene wirtschaftliche Existenz, für unsere Gesellschaftsform des Zusammenseins und unseren inneren Gefühlen.
Nun ist er wieder da – der zweite Lockdown. Auch mich persönlich treffen die Anordnungen schwer, da ich genau in der Randgruppe der Betroffenen bin. Doch, was bringen Jammern und Existenzängste? Wir können nur mitschwimmen in dem, was uns Bund und Länder für das Wohl der Gesundheit vorschreiben. Und jede(r) Einzelne von uns ist aufgerufen, seine Stärke und Willenskraft zu zeigen, gut durch die Pandemie zu kommen. Was von dem vielen, was da draußen publiziert wird, richtig oder falsch ist, kann man inzwischen nicht mehr beurteilen. Wir können uns nur auf unsere eigenen Vorkehrungen verlassen – Immunsystem stärken und alles tun, um einen Virus nicht zu bekommen und weiterzutragen.
Ich für meinen Teil besinne mich auf das Schöne, Helle im Leben. Heute – das ist die goldene Regel für mein inneres Glück.
- Heute ernähre ich mich gesund, um meinen Körper zu unterstützen
- Heute lächle ich mindestens dreimal – denn auch das stärkt das Immunsystem
- Heute suche ich mindestens eine positive Geschichte um mich herum
- Heute sage ich mindestens einem Menschen, wie froh ich bin, ihn zu kennen
- Heute freue ich mich über die Natur und allem, was mich umgibt.
Ein Freund erzählte mir einmal ein Märchen, das ich gerne an Menschen weitergebe, die von negativen Gedankenmustern umgeben sind:
Der Lehrer erzählt seinem Schüler:
„Weißt Du, jeder Mensch, auch Du und ich haben zwei Teile im Inneren unserer Seele. Der eine Teil ist hell und licht, voll Liebe und Wertschätzung für sich und für die anderen. Dieser Teil gleicht einem Engel auf Erden. Der zweite Teil ist dunkel und bedrohlich, voll Hass, Wut und Eifersucht, gleich einem riesigen dunklem Monster. Diese beiden Teile bekämpfen sich ein Leben lang in unserem Inneren. Jeder Teil verlangt seinen Platz in unserer Persönlichkeit.“
Der Schüler fragt:
„Wenn dem so ist, welcher Teil wird gewinnen?“
Der Lehrer antwort seinem Schüler:
„Welcher Teil gewinnen wird, ist davon abhängig, wem Du mehr Aufmerksamkeit widmest.“
In unserer westlichen Welt gibt es mit dem gleichen Hintergrund ein Märchen von Hans Christian Andersen – Des Kaisers neue Kleider
(Quelle: https://maerchen.com/andersen/des-kaisers-neue-kleider.php)
Des Kaisers neue Kleider
Vor vielen Jahren lebte ein Kaiser, der so ungeheuer viel auf neue Kleider hielt, daß er all sein Geld dafür ausgab, um recht geputzt zu sein. Er kümmerte sich nicht um seine Soldaten, kümmerte sich nicht um das Theater und liebte es nicht, spazieren zu fahren, außer um seine neuen Kleider zu zeigen. Er hatte einen Rock für jede Stunde des Tages, und eben so, wie man von einem Könige sagt, er ist im Rathe, sagte man hier immer: „Der Kaiser ist in der Garderobe.“
In der großen Stadt, in welcher er wohnte, ging es sehr munter zu; an jedem Tage kamen viele Fremde da an. Eines Tages kamen auch zwei Betrüger; sie gaben sich für Weber aus und sagten, daß sie das schönste Zeug, das man sich denken könne, zu weben verständen. Die Farben und das Muster wären nicht allein ungewöhnlich schön, sondern die Kleider, die von dem Zeuge genäht würden, besäßen die wunderbare Eigenschaft, daß sie für jeden Menschen unsichtbar wären, der nicht für sein Amt tauge oder der unverzeihlich dumm sei.
Nun ging der alte, gute Minister in den Saal hinein, wo die zwei Betrüger saßen und an den leeren Webstühlen arbeiteten, „Gott behüte uns!“ dachte der alte Minister und riß die Augen auf; „ich kann ja nichts erblicken!“ Aber dieses sagte er nicht.
„Nun, Sie sagen nichts dazu?“ fragte der Eine, der da webte.
„O, es ist niedlich! ganz allerliebst!“ antwortete der alte Minister und sah durch seine Brille. „Dieses Muster und diese Farben! – Ja, ich werde es dem Kaiser sagen, daß es mir sehr gefällt.“
Nun verlangten die Betrüger mehr Geld, mehr Seide und mehr Gold, das sie zum Weben brauchen wollten, Sie steckten Alles in ihre eigenen Taschen, auf den Webstuhl kam kein Faden, aber sie fuhren fort, wie bisher, an dem leeren Webstuhle zu arbeiten.
„Ist das nicht ein hübsches Stück Stoff?“ fragten die beiden Betrüger und zeigten und erklärten das prächtige Muster, welches gar nicht da war.
Alle Menschen in der Stadt sprachen von dem prächtigen Werk.
Das wäre das Schrecklichste, was mir begegnen könnte!“ – „O, es ist sehr hübsch!“ sagte er. „Es hat meinen allerhöchsten Beifall!“ Und er nickte zufrieden und betrachtete den leeren Webstuhl, denn er wollte nicht sagen, daß er nichts sehen könne. Das ganze Gefolge, welches er bei sich hatte, sah und sah und bekam nicht mehr heraus, als die Anderen; aber sie sagten, wie der Kaiser: „O, das ist hübsch!“ Und sie rieten ihm, diese neuen, prächtigen Kleider das erste Mal bei der großen Prozession, die bevorstand, zu tragen. „Es ist herrlich, niedlich, excellent!“ ging es von Mund zu Mund; man schien allerseits innig erfreut darüber, und der Kaiser verlieh den Betrügern den Titel: Kaiserliche Hofweber.
„Belieben ehrwürdige kaiserliche Majestät jetzt Ihre Kleider allergnädigst auszuziehen,“ sagten die Betrüger, „so wollen wir Ihnen die neuen anziehen, hier vor dem großen Spiegel!“
Der Kaiser legte alle seine Kleider ab, und die Betrüger stellten sich, als ob sie ihm jedes Stück der neuen Kleider anzögen, welche fertig wären; und der Kaiser wendete und drehte sich vor dem Spiegel.
„Ei, wie gut sie kleiden! Wie herrlich sie sitzen!“ sagten Alle. „Welches Muster, welche Farben! Das ist eine köstliche Tracht!“ –
„Draußen stehen sie mit dem Thronhimmel, welcher über Ew. Majestät in der Prozession getragen werden soll,“ meldete der Oberzeremonienmeister.
Die Kammerherren, welche die Schleppe tragen sollten, griffen mit den Händen nach dem Fußboden, gerade als ob sie die Schleppe aufhöben; sie gingen und taten, wie wenn sie etwas in der Luft hielten; sie wagten nicht, es sich merken zu lassen, daß sie nichts sehen konnten.
„Aber er hat ja nichts an!“ rief zuletzt das ganze Volk. Das ergriff den Kaiser, denn es schien ihm, sie hätten Recht; aber er dachte bei sich: „Nun muß ich die Prozession aushalten.“ Und die Kammerherren gingen noch straffer und trugen die Schleppe, die gar nicht da war.Hans Christian Andersen (1805-1875)