Um (mehr) Klarheit und Ruhe in die gegenwärtigen Diskurse zu bekommen, braucht es neben Bildung im Allgemeinen auch Medienbildung – sowie Austausch zwischen Journalismus und Gesellschaft. Am 6. Februar im zweiten Teil „Medien für Menschen“-Reihe in der Evangelischen Akademie Tutzing wird nachgefragt, was es bedeutet, wenn Journalistinnen und Journalisten zum Feindbild werden.
Laut, schrill und ganz ohne die faschingsübliche Fröhlichkeit und Farbenfreude fliegen in diesem Monat keine Kamellen und Helau-Rufe durch die Luft, sondern hinsichtlich Politik und Debattenkultur sprichwörtlich die Fetzen. Bald zehn Jahre nach der europäischen Flüchtlingskrise und fast genau fünf Jahre nach Ausbruch der Corona-Epidemie in Deutschland ist die Stimmung besorgt bis aufgeheizt. Das bekommen auch die Medienschaffenden zu spüren.
Sie, die die Bürgerinnen und Bürger mit Informationen versorgen, eine Kritik- und Kontrollfunktion gegenüber Staat und Wirtschaft ausüben, Missstände aufdecken und Meinungsbildung ermöglichen sollen, sind zu einer der Zielscheiben unserer Zeit geworden. Dabei steht die Branche selbst vor großen Herausforderungen: neben Künstlicher Intelligenz, sozialen Netzwerken und ihren Algorithmen, wirtschaftlichem Druck und vielem mehr fehlen oft Zeit und Raum zur Auseinandersetzung mit der journalistischen Profession, ihren Strukturzwängen und der Vermittlung der eigenen Rolle.
Die evangelische Akademie Tutzing lädt Sie zu dieser wie zu allen anderen Veranstaltungen in diesem Monat herzlich ein, einander zuzuhören, wahrzunehmen und verstehen zu wollen.
14.02. – 16.02.2025 Waldboden
UNSICHTBARES FUNDAMENT
Waldböden sind das unsichtbare Fundament unserer Wälder. Baumwurzeln finden in ihnen Halt und wichtige Nährstoffe. Waldböden puffern Schadstoff- und Säureeinträge und liefern sauberes Trinkwasser. Bei Starkniederschlägen sorgen Waldböden für Regenrückhalt, in Trockenphasen finden die Bäume in tieferen Bodenschichten oft noch genügend Feuchtigkeit. Als riesige Kohlenstoffspeicher spielen sie auch eine bedeutende Rolle beim Klimaschutz. Und nicht zuletzt finden sich in Waldböden unzählige Lebensräume für unterschiedlichste Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen.
Lange galten die Böden als stabiles und stabilisierendes Element in unseren Wäldern. Doch Klimawandel und anthropogene Stoffeinträge über die Luft haben gravierende Auswirkungen auf den physikalischen, chemischen und biologischen Zustand unserer Waldböden. Dadurch wird nicht nur das Wachstum und die Überlebensfähigkeit unserer Bäume und Waldlebensräume beeinflusst, sondern auch die Leistungsfähigkeit der Böden als Kohlenstoffspeicher verändert.
Wie verändern sich unsere Waldböden im Klimawandel? Ist unser Bergwald in den Bayerischen Alpen besonders betroffen? Werden sich die Lebensgemeinschaften in und auf den Waldböden verändern? Finden wir Mikroplastik auch in unseren Waldböden – und wenn ja, was finden wir noch alles?
Fragen wie diesen geht unsere diesjährige Tagung zu Wald, Forst und Holz auf den Grund. Wir laden dazu alle Interessierten herzlich in das Schloss Tutzing ein – zu einer wissenschaftlichen Reise in die faszinierende Welt unter unseren Waldbäumen.
Pfr. Udo Hahn
Direktor der Evangelischen Akademie Tutzing
Dr. Peter Pröbstle
Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Dr. Markus Schaller
Geschäftsführer des Zentrum Wald Forst Holz Weihenstephan
18.02.2025: Blickwechsel zwischen Literatur und Wissenschaft -„Das Auge“
UND ICH ÖFFNE STILL IM HERZEN ALLES, ALLES DIESEM BLICK.
Joseph von Eichendorff
Das Auge, dieser Blick! Etwas Besonderes liegt darin. Was, ist schwer zu ergründen. Dass das unbekannte „Mädchen mit dem Perlenohrring“ zur Mona Lisa des Nordens werden konnte, ist sicher auch diesem, über die Schulter geworfenen Blick zu verdanken: wach, überrascht und doch nicht verschreckt. Etwas Aufforderndes und zugleich Abweisendes spricht daraus: Blicken wir in sie hinein oder sie in uns? Halb zugewandt, halb abgewandt friert der niederländische Meister sein Modell in der Bewegung ein. Ein Blickwechsel, so flüchtig wie ein Wimperschlag. Ein Augenblick nur – für die Ewigkeit in Öl auf Leinwand gebannt.
Das Auge als „Spiegel der Seele“, wie Carl Theodor meint? Können wir wirklich in das Innere eines Menschen hineinsehen? Oder sehen wir am Ende doch nur, was vor Augen ist, und – wenn überhaupt – Gott allein das Herz an? Wie Thomas, der zweifelnde Jünger, glauben wir aufgeklärte Menschen nur, was wir mit eigenen Augen gesehen haben. Gut, wenn wir uns nicht hinters Licht führen lassen! Und doch können unsere Augen trügen. Was sehen wir und was davon nehmen wir überhaupt wahr? Was nicht? Halten wir alles, was wir sehen, für wahr?
Woher kommt er, dieser Glanz in den Augen, dieser ganz besondere Augenblick? Wir laden Sie ein zu einem Blickwechsel zwischen Literatur und Wissenschaft, der da anhebt, wo jeder Blickwechsel seinen Anfang nimmt: im Auge.
Stellv. Direktor und Studienleiter, Evangelische Akademie Tutzing
Barbara Greese
Rezitatorin und Rhetoriktrainerin, München
23.02.2025 3. Kammerkonzert des Symphonieorchesters des BR
Kein anderes Instrument muss mehr Witze über sich ergehen lassen als die Bratsche. Natürlich völlig zu Unrecht, wenn man sich diesem samtigen Klangwunder einmal genauer widmet, wie in diesem Kammerkonzert. Den Auftakt schaffen neun fesselnde Minuten, in denen sich bei George Benjamins zwei Bratschen regelrecht ineinander verknoten. Mit klanglicher Tiefe und polyphonen, höchst komplexen Texturen entspinnt sich ein eng gewebter Dialog des Duos, der stellenweise fast schon orchestrale Qualität annimmt. Ein wogendes, tanzendes, genial unmittelbares Drama im Bratschen-Repertoire! In Beethovens Streichquintett sorgen sie für einen besonders lyrisch-warmen Duktus und reißen bei Mendelssohn überraschend mit, voller Elan und äußerst positiv gestimmt.