Wir zitieren aus „ogschaut, higschaut, nachgschaut“*:
Direkt bei der Weggabelung in den Wald hinein liegen Bestattungsplätze aus zwei Jahrtausenden vor Christi Geburt!
Wie der Beschilderung durch das Landratsamt zu entnehmen ist, darf man dort keinen Müll abladen. Gleich der erste Hügel im spitzen Winkel der Wege zeigt uns, dass man hier offensichtlich mit wenig Pietät und schwerem Gerät gesucht hat. Es ging und geht um wertvolle Grabbeigaben. Viele der Gräber waren zu Naues Zeit schon geplündert, dann kam er, und später – gelegentlich bis heute – wird wieder gewühlt. Illegal versteht sich.
Über 130 Grabhügel von etwa 200 vorhandenen wurden bislang vermessen. Der „Privatarchäologe“ Julius Naue hat um 1870 mehr als die Hälfte davon genauer untersucht. Wegen der damaligen – aus jetziger Sicht recht rüden – Grabungstechniken ergab sich relativ wenig heute Verwertbares. Naue wird wegen seiner Methoden heute „als zweifelhafte Berühmtheit“ bezeichnet. Noch vor fünfzig Jahren attestierte man ihm, ein „bayerischer Schliemann“ zu sein!
Und der wird auch nicht mehr so bewundert. Immerhin belegen die in der Prähistorischen Staatssammlung in München aufbewahrten Funde Siedlungskontinuität über die ganze Bronzezeit hinweg. (S. 12)
Es gibt da nämlich auch noch eine Sage, die neuere Sagenerzähler – sehr zum Unwillen studierter Volkskundler – nun zur „Sunderburg“ bzw. „Scuonenburg“ übermitteln.
Auf dem Areal habe es eine richtige Burg gegeben, von einem Bruder des Grafen Rasso mit seinen beiden Töchtern bewohnt. Als der Vater wegen einer Pilgerfahrt abwesend war, hätten Räuber die Burg überfallen, um die dort vorhandenen Schätze an sich zu bringen. In ihrer Not habe die ältere der beiden Schwestern alles, was irgendwie wertvoll war, im Schlossbrunnen versenkt und sich auch in diesen hinab gelassen. Die jüngere Schwester habe sich aus Verzweiflung über den vermuteten Verlust ihrer geliebten Schwester in den Brunnen gestürzt. Beide wurden nie wieder gesehen. Die Unholde verwüsteten die ganze Burg auf der Suche nach den Grafentöchtern und ihren Schätzen, sie waren aber nicht zu finden. Aus Wut steckten die Raubgesellen die ganze Anlage in Brand, so dass kein Stein mehr auf dem anderen blieb. Als der Vater zurückgekehrt sei, habe er aus Gram über den Tod seiner Töchter den Platz nie wieder betreten. Im Totenmonat November, wenn es kalt, neblig und feucht ist, könne man die beiden unglücklichen Mädchen, wenn man ganz ruhig sei und genau lausche, leise singen hören. (S. 15f.)