Wandern mit leichtem Gepäck- Eine Bergtour mit Bergführer durch das Unterengadin in der Schweiz.
zum aktuellen Angebot auf der Webseite von Scuol Tourismus
Die Landstraße von Österreich Richtung St. Moritz ist vielbefahren. Doch kaum einer, der dort unterwegs ist, weiß, dass sich, von Österreich kommend, bereits 30 km nach dem Schweizer Grenzübergang eine Region mit unverwechselbarer Vielfalt verbirgt.
Booking.com
Das Dreiländereck ein Kleinod an der Grenze zum einzigen Nationalpark der Schweiz mit 172 qkm Fläche, wartet noch auf Entdecker. Die strengsten Naturschutzauflagen lassen eine Vielfalt von Flora und Fauna entstehen. Mehr als 25 Mineral- und Heilquellen, der höchstgelegenste und ursprünglich erhaltene Arvenwald Europas, die urtümlichen, 500 Jahre alten Scraffito Häusern mit ihren dicken Mauern sowie Legenden und nicht zuletzt die rätoromanische Sprache der Einheimischen verleihen dem Unterengadin einen eigenen Zauber.
300 Sonnentage im Jahr machen das Unterengadin zum Schweizer Schönwettermeister. Bis Mai besticht die Region durch blühende Almwiesen. Im Sommer prägen die langen Tage und satten Grüntöne das Gebiet. Und im Herbst erlebt man den „Indian Summer“ mit beeindruckenden Goldtönen. Den Winter mit den starken Kontrasten weiß-blau und den mächtigen Bergen der Schweiz kennt man. Weniger bekannt sind die vielfältigen Ski- und Rodelmöglichkeiten und einer Talabfahrt von 11 km im Silvretta Skigebiet des Unterengadins.
Das Unterengadin ist, so die Einheimischen,“ in der Schweiz am Schweizerischsten“. Nicht ohne Grund wählten die Produzenten des Heidifilms diese Region für Ihre Aufnahmen.
Und für Genießer gibt es ein besonderes Angebot: Ohne Gepäck in fünf Etappen auf dem Höhenwanderweg durch ursprüngliche Engadiner Dörfer wie Guarda, Ardez, Sent und Tschlien. Abwechslungsreiche Tageswanderungen und Rundblicke auf die Unterengadiner Dolomiten erwarten den Gast.
Wir waren zwei Tage auf dem Via Engiadina Weitwanderweg mit Hermann Steck, einem „Original“ der Region, unterwegs. Unsere fünfköpfige Gruppe lernte durch ihn die Region, Natur und die Herzlichkeit der Einheimischen in einer unvergesslichen Tiefe kennen. Wären wir alleine gewandert, so hätten wir einige dieser Eindrücke und Geschichten nicht erfahren und könnten die Eindrücke und Hintergründe nicht in diesem Detail schildern. Das machte die Tour so unverwechselbar wertvoll.
Hermann kontrollierte konsequent zu Beginn der Tour die Ausrüstung und wies uns auf die Mängel hin. Wichtig ist ihm das Miteinander: „Wir gehen miteinander und kommen miteinander an“. Eine Einstellung, die sich als eine wertvolle Zugabe entpuppte. Auch wir achteten automatisch mehr aufeinander, wurden schon nach kurzer Zeit eine vertraute Gruppe und schlossen Freundschaften.
- Wandertag: Guarda – Ardez, Gehzeit 4,05 Stunden
(Guarda 1.652 – Alp Suopt 2018 – Alp Sura 2122 – Murtera dadoura 2142 – Mundaditsch 1858 – Ardez 1464)
Der Ausgangspunkt unserer dreitägigen Wanderung war Guarda. Bereits als ich mit dem Auto von der Hauptstraße Richtung St. Moritz rechts nach Guarda abbog, erblickte ich nach zwei steilen Kehren überrascht und begeistert ein Dorf in der Höhe, das sich seinen Platz verdient hat. Guarda thront stolz auf dem Hügel über dem Inn und strahlt einen unverwechselbaren Flair aus.
Besucher des Dorfes müssen auf dem Parkplatz vor dem Ort parken. Ich konnte passieren, da ich im Ort im Hotel (Name) übernachtete. In Guarda angekommen, hatte ich das Gefühl: „Die Zeit hat einen langsameren Schritt eingelegt“ Wie zurückversetzt in die Vergangenheit. Mein hektisches Denken verschwinder und ein Gefühl von Ruhe nimmt von meinem ganzen Körper Besitz.
Die alte Architektur mit Scraffito, die engen Straßen und die angenehme Sauberkeit des Ortes beeindruckten mich und ließen meinen Geist ruhend staunen. Mit Einbruch der Dunkelheit verstärkte sich dieser Zauber. Am Marktplatz von Guarda stehend, entdeckte ich, dass man dort dem Himmel sehr nah ist. Fast so, als könnte man die Sterne mit der Hand greifen. Eine wohltuende Ruhe. Ich fühlte die Geborgenheit der Natur, den sanften Schutz des Himmels sowie die beruhigende Stille und Klarheit der Nacht.
Die Seele des Engadins
Guarda scheint von guten Geistern der Natur beschützt. Das bestätigte auch Hermann, unser Bergführer: „Guarda hat alle Kriege heil überstanden und wurde seit 1622 von Naturkatastrophen verschont. Das erkennt man daran, dass es nur Spitzdächer gibt.“ Das sei in dieser Region selten. In Dörfern, die von Lawinen oder Feuer heimgesucht wurden, benötigte man eine schnelle Lösung für ein schützendes Dach über dem Kopf. So entschied man sich für die Flachdächer, die heute Zeugnis für Katastrophen früherer Zeiten sind .
Wer die Seele des Engadins fühlen möchte, der muss Guarda besuchen. Ein Fleckchen Erde, auf dem die Siedlungsspuren bis zurück in die Bronzezeit führen und dass heute nationale Bedeutung für die Schweiz hat.
Als ich zum ersten Mal Einheimischen bei ihrem Gespräch zuhörte, konnte ich die Sprache nicht erkennen. Ich nahm eine starke Prägung italienisch, kleine Teile Schweizer-Deutsch und ein paar Fetzen nicht definierbarer Dialekte wahr. Es handelt sich um rätoromanisch. Die Landessprache der Region und die vierte offizielle Sprache der Schweiz. Sie geht auf lateinische Wurzeln zurück und ähnelt in vielen Akzenten der italienischen Sprache. Rätoromanisch wird von den Einheimischen täglich angewandt und ist auch Amtssprache der Region.
In der Schule wird bis zur 4. Schulklasse ausschließlich rätoromanisch unterrichtet, Ab der 5. Klasse kommt Deutsch als Nebenfach hinzu. Erst in der Oberstufe (7. Klasse) wechselt die Hauptsprache auf Deutsch. Gut für mich, da es die Verständigung in deutsch mehr als einfach macht.
Hermann zeigte mir das Haus Nr. 51 an der Westseite der Plazzeta uos-cha (Rätoromanisch: schmutziges Plätzchen). Es diente dem Graubündner Künstler Alois Carigiet als Vorbild für das Geburtshaus des Schellenursli. Ein Kinderbuch von Selina Chönz und Alois Carigiet“. Es entstand 1945, ist inzwischen in neun Sprachen übersetzt und sei fast auf der ganzen Welt bekannt. Inspiriert vom jährlich stattfindenden Brauch “Chalandamarz” am 01. März erzählt es die Geschichte des kleinen Ursli, der abenteuerliche Aktionen unternahm, um beim Umzug bei den größten Glocken an der Spitze des Zuges mitzugehen.
Der kleine Bub Ursli, hat nur ein kleines Glöckchen für den „Chalandamarz“. Er wird dafür von den anderen Jungs gehänselt und sah gar nicht ein, dass er am folgenden Tag beim Umzug am Ende mitgehen sollte. Er erinnerte sich an die große Kuhglocke auf der Alphütte in Maiensäß.
Kurzentschlossen nimmt er den abenteuerlichen Weg durch den tiefen Schnee auf sich und erreicht sein Ziel überglücklich. In Guarda sorgen sich die Eltern bei Einbruch der Dunkelheit und das ganze Dorf macht sich auf die Suche nach dem kleinen „Ursli“. Als der kleine Junge am nächsten Tag mit der großen Glocke zu Hause wieder aufkreuzt, war die Erleichterung so groß, dass er als Schellenursli mit der größten Glocke den Umzug anführen durfte.
Beim Chalandamarz versammeln sich noch heute am Morgen des letzten Februartages alle Jungen mit großen und kleinen Schellen (roman. Talocs) um den Winter zu vertreiben und dem Frühling Platz zu machen. Ursprünglich diente der Chalandamarz dem Einläuten des neuen Jahres nach dem julianischen Kalender.
Angeführt von den Älteren mit Stab (bacheta) und Rätsche (scrol) ziehen sie, nach Alter geordnet mit lautem Schellengeläut durch das Dorf, weiter nach Giarsun und Bos-cha. Sie umrunden jeden Dorfbrunnen und singen in den Hauseingängen. Früher bekamen die Kinder Lebensmittel und Getränke, mit denen die Chalandamarz-Mutter an mehreren Tagen das Mittagessen kochte. Heute wird Geld für eine Schulreise und für den am gleichen Abend stattfindenden Ball gesammelt. Der Chalandamarz-Ball ist für die Einheimischen der absolute Höhepunkt . Die Mädchen zeigen sich in Engadiner Tracht. Und vielleicht entscheidet sich während des Balls nicht nur, welche Paare am 1. März gemeinsam am Umzug durch Guarda teilnehmen werden.
Wanderung auf dem Schellen-Ursli Weg
Die Sonne lacht vom Himmel und so treffen wir uns am Morgen des zweiten Tages um neun Uhr für unsere Wanderung. Das Gepäck wird gekennzeichnet und nimmt den gesonderten Weg per Auto zu unserem Tagesziel. Angenehm, da man seinen selbst gewählten Komfort nicht über die Berge tragen muss. Der Weg führt über Alp Scout, Marangun, AlpSura zur Alp Murtera nach Ardez.
Am Ortsrand von Guarda startet die Wanderung auf dem Schellen-Ursli Weg, ein Kinderwanderweg, der mit 20 Tafeln die Kinder zum entdecken und wandern anregen sollte.. Es müssen beispielsweise die Glocken geläutet, Spuren gelesen, Figuren gezählt oder Bilder bemalt werden. Ganz nebenbei wird die Geschichte des Schellenursli erzählt Und ala Belohnung: ein freier Blick auf die Gletscher, rauschende Bäche und uralte Lärchenwälder.
Der Anstieg ist normal, so dass man sich leicht in die Anstrengungen einer Bergtour einfinden und sich der Körper darauf einstellen kann. Besonders angenehm: die Stille und der sanfte Schatten der Lärchenwälder. Wir blicken zurück auf Guarda und entdecken daneben das von Naturkatastrophen geprägtem Dorf Lavin, dass im Vergleich zu Guarda nur Flachdächer aufweist.
Die sanften Lärchenwälder sind in der Region touristisches Kapital. Die Waldgrenze liegt hier, bedingt durch das milde Klima des Tales, bei 2.200 Höhenmetern, knapp 400 Meter über der normalen Waldgrenze. Und auch die südliche Lage des Tales gibt den Bäumen mehr Sonnenkraft zum Wachsen.
Ein kleiner, versteckter See
Wir erreichen Lajet. Ein kleiner, versteckter See im Wald und ein sehr ruhiger Ort. Ohne Zufluss wird er vom Grundwasser gespeist. Leider wurde der Wald um den kleinen See gerodet was ihm ein Stück seiner tiefgründigen Ausstrahlung nahm, doch hat es an beruhigender Ausstrahlung nicht verloren. Auf unserem weiteren Weg blicken wir auf den gegenüberliegenden Nationalpark. Hermann erzählt uns hdazu geschichtliche Hintergründe: In den 90er Jahren wollte man den Nationalpark noch erweitern. Es entstanden hitzige Diskussionen mit den Gemeinderäten für das Pro und contra. Zernez als „Tor zum Nationalpark“ hat dann letztendlich vehement gegen die Erweiterung gestimmt.
Hinter den sichtbaren Bergen gibt es im Nationalpark 23 kleine Seen, die „Macun-Seen“ (Steinbockseen). Diese erreicht man zu Fuß in ca. 9 bis 10 Stunden . Sie sind heute Bestandteil des Nationalparks und können nicht mehr frei bewandert werden. Unser Bergführer kennt sie. Er schwärmte von der eindrucksvollen Lage, der Vielfalt an Pflanzen und der seltenen Tierwelt. Heute werden dort Naturforschungsprojekte durchgeführt. Rund um die Forschungsgebiete in der sogenannten Annäherungszone gibt es noch öffentliche Wege, die von Mai bis Oktober alleine oder mit einem Guide erkundet werden können.
Blumen und Kräuter können sich üppig entfalten
Wir gehen weiter auf unserem Weg und erreichen einen Wiesenpfad. Die Sonne begrüßt uns und unser Blick öffnet sich für die Weite. Das Rauschen des Val Tuoi Baches Clozza untermalt die Stimmung. In der Ferne sehen wir den Einstieg in das Silvretta Gebiet mit Blick auf den Piz Buin (3.312 M).
Hermann erzählt uns, dass es hier auf der Alp Suot ab Mitte Mai besonders schön ist. Die Alpenflora ist dann sensationell. Das liegt u.a. daran, dass die Bauern dank Subventionen die Wiesen erst später mähen, damit sich die Blumen und Kräuter der Region üppig entfalten können. Für Liebhaber der bunten Farbenpracht bietet die Region geführte Wanderungen zu den Alpenblumen von Mitte Mai bis Mitte Juni an.
Wir haben einen wunderschönen Aufstieg durch Lärchen und einem langen Wiesenweg mit Blick auf Piz Buin hinter uns und stehen vor einer Abzweigung; Ein anstrengender Aufstieg über einen Hang ohne Bäume über die Alp Sura zur Alp Murtera steht uns bevor.
Geschafft! Oben angekommen, werden unsere Mühen belohnt. Es weht ein angenehmer erfrischender Wind, der uns den Schweiß trocknet. Die Stille der Natur und das bimmeln der Kuhglocken untermalen das wundervolle Panorama, das vor uns liegt. Wir blicken auf den Piz Nuna und die Alpenketten.
Das sich hier befindliche Gebäude dient morgens und abends als Melkstelle für die Kühe auf der Alm.
Bei dieser Gelegenheit macht uns Hermann darauf aufmerksam, dass es in der Vergangenheit schon mehrfach Unfälle und Auseinandersetzungen mit den Kühen gab. Unachtsame Touristen näherten sich den Tieren ohne den natürlichen Schutzkreis zu beachten. Insbesondere, wenn Kälber da sind, reagieren Mutterkühe sehr aggressiv. So idyllisch und brav die Schweizer Kühe wirken: Ein Mindestabstand von 50 Metern wäre wertschätzend und sicher für beide Parteien.
Mittagsrast auf der Alp Sula
Claudia, die fotoscheue Sennerin, ist von Mai bis September mit Ihrem Mann auf der Alm. Sie sind reine Selbstversorger. Im Winter wandern sie hinunter ins Tal und überwintern dort bei den Bauern. Eine eigene Bleibe im Tal haben sie nicht. Eine Idylle, die es heißt zu entdecken. Die Ruhe und Einfachheit dieser Alm ist ein Genuss für sich!
Vor uns stehen die Unterengadiner Dolomiten. Der Name beschreibt die Beschaffenheit der Berge. Sie sind, wie die italienischen Dolomiten, aus Kalkstein geformt (wie in Cortina d’Ampezzo). Die linke Talseite wird auch als das „Unterengadiner geologische Fenster“ bezeichnet. . Das Unterengadiner geologische Fenster ist die Bezeichnung einer sich von Guarda bis Prutz in Österreich erstreckende Region der Alpen.
Von einem geologischem Fenster spricht man, wenn inmitten ursprünglich tiefer liegender Gesteine bzw. Formationen ein ursprünglich höher liegender Teil der Erdkruste sichtbar wird. Die Gesteine eines geologischen Fensters liegen tektonisch tiefer als ihre Rahmengesteine und sind rundum von tektonisch höher liegenden Gesteinen umgeben. Sie erlauben somit wie durch ein Fenster den Einblick in den geologischen Untergrund. In vielen Fällen sind ältere Gesteine über jüngere überschoben. Nur in speziellen geologischen Situationen ist dies umgekehrt. Im Unterengadin fördert diese geologische Seltenheit den Reichtum an wertvollem Wasser. Das Tal besteht aus Schiefer und Granit. Da Granit wasserundurchlässig ist, kann dieses nur über den Schiefer austreten, was dazu führt, dass es hier zahlreiche Moorlandschaften gibt.
Wahrzeichen von Ardez ist die Schlossruine
In Richtung Bergdorf Ardez, dass wir nach ca. sechs Stunden Wanderung mit Pausen erreichen geht es von nun an bergab,. Wir erfrischen uns am Dorfbrunnen und checken in unserem Hotel ein. Es ist noch genügend Zeit, um den Ort am Nachmittag zu erkunden
Die Schlossruine Steinsberg mit den Überresten der St. Luzius Kapelle ist das Wahrzeichen von Ardez . Sie thront auf einem mächtigen Felshügel am Dorfrand und ist ein herrlicher Aussichtspunkt über das gesamte Inntal. Von hier aus hat man einen besonderen Blickwinkel auf das Dorf. Urkundlich wird die Burg erstmalig im Jahre 1209 erwähnt. Im Lauf der Jahrhunderte wechselten mehrmals die Besitzer.
1499 drangen österreichische Schergen in das Tal ein und brannten die Dörfer mit der Burg nieder. Sie wurde seither nicht mehr aufgebaut. Burgführungen sind vom 8. Mai bis 23. Oktober jeden Donnerstag um 15 Uhr möglich. Die Bergruine Steinsberg ist auch jederzeit ohne Eintritt zur Besichtigung frei.
Hinter der Ruine befindet sich ein stiller See – der Lai. Der Felsuntergrund des „Lai“ besteht aus Triasdolomit, der vor rund 200 Millionen Jahren aus Ablagerungen (Sedimentation) auf dem Grund des Tethysmeers entstanden ist. Im Höhepunkt der alpinen Gebirgsbildung vor 30-60 Millionen Jahren fanden große Massenverschiebungen und Verformungen statt. Dabei wurden die als Decken zusammenhängenden Erdkrustenteile von Süden her auf nördlicher gelegene Teile der Erdkruste aufgeschoben.
Vom Gletscher geschliffener Felsuntergrund
Zusammen mit den darüber und darunter liegenden Gesteinsschichten wurde der Triasdolomit von seiner Entstehungsort wegtransportiert. Er ist Teil der sogenannten Tasna-Decke, welche auf die basalen Bündnerschiefer aufgeschoben wurde. Die Bündnerschiefer treten wenige hundert Meter nordöstlich unseres Standorts Ardez im „Unterengadiner Fenster“ an dessen südlichem Rand sich Ardez befindet, wieder an die Erdoberfläche. Nach der alpinen Gebirgsbildung wurden durch Erosion umfangreiche Gebirgsmassen abgetragen, es entstanden Täler, die in den letzten 1.5 Millionen Jahren mehr und mehr die uns heute bekannte Gestalt annahmen. Vor allem in der letzten Eiszeit, welche vor rund 10.000 Jahren zu Ende ging, ist allmählich das uns vertraute Landschaftsbild entstanden. Das Naturschutzgebiet Ardez befindet sich auf einem einst den Talgrund bildenden terrassenförmigen Plateau, das von den eiszeitlichen Gletschern überschliffen wurde.
In den sanften Mulden, wie z.B. in der heutigen „Lai“ besetzten, liegen hartgelagerte und praktisch wasserundurchlässige Grundmoräenenablagerungen, während auf den umliegenden Hügeln teilweise der vom Gletscher geschliffene Felsuntergrund an die Terrassenoberfläche tritt. Neben diesen deutlichen Spuren glazialer Aktivität finden wir auch vom Eis abtransportierte und beim Abschmelzen der Gletscher hier liegengebliebene Blöcke, sogenannte Findlinge. In der mit dichter Moräne ausgekleideten Mulde des „Lai“ konnten sich die oberflächlich absickernden Niederschläge und Schmelzwässer sammeln und einen Weiler bilden.
Morgens, wenn die Sonne aufgeht, ist es auf der Ruine besonders schön. Dann spiegelt sich die Sonne in dem runden Lai wie ein Zwilling und taucht die Landschaft und die umliegenden Berge in ein prächtiges Farbenspiel. Ardez verfolgt auch einen interessanten Brauch für die Fruchtbarkeit: Am 24. Juni haben es die Knaben des Ortes auf ledigen Frauen abgesehen: Die Jungs des Ortes ziehen mit einer Wasserspritze ausgerüstet durch Ardez und verlangen von jeder ledigen Frau ein Hühnerei.
- Wandertag: Ardez – Ftan – Scuol, Gehzeit 3,45 Stunden
(Ardez 1464 – Plan Chamuera 1816 – Alp Tasna 1896 – Alp Valmala 1979 – Alp Laret 2202 – Prui Ftan 2082 – Motta Naluns 2142 – Ftan 1670 – Scuol 1243))
Von Ardez steigen wir hoch nach Plan Chamuera, von wo uns der Weg der Talflanke des Val Tasna über Alp Tasna zur Alp Valmala führt. Hier beginnt ein steiler Aufstieg bis Muot la Sella. Glücklicherweise steigt der Weg steigt weiter sanft an bis zur Alp Laret. Es geht bergab Richtung Prui und weiter über Ftan Pitschen mit wunderbarem Blick auf das Schloss Tarasp hinunter nach Scuol.
An der Bergstation entdecken wir den Verleihservice der Trottinets. Wer Spaß haben möchte, kann sich an der Bergstation des Lifts ein Trotinett inkl. Helm ausborgen. Trottinets sind einfache Roller und brauchen keine Spezialkenntnisse. Sie eignen sich für die ganze Familie. Die Trottis sind für die Naturstraße bestens geeignet. Man verspricht uns eine rasante, abwechslungsreiche und umweltfreundliche Talfahrt über einen markierten Weg von Ftan bis nach Scuol. Wir bevorzugen unsere Beine und setzen den Weg fort.
Ein sonnenverwöhntes Hochplateau auf 1.650 m
Ftan liegt auf einem sonnenverwöhnten Hochplateau auf 1.650 m Höhe und ist in die zwei Ortschaften Ftan Pitschen und Ftan Grond (klein und groß) gegliedert. Grund dafür ist ein gewaltiger Lawinenniedergang im Jahre 1720, der das Dorf in zwei Teile riss. Im Winter führt eine zentral gelegene Sesselbahn direkt in das Schneesportgebiet Motta Naluns. Die Jagd zählt hier zu den ältesten Tätigkeiten der Menschen und hat Tradition In Ftan Grond auf dem Hügel „Nügla“ und in Ftan Pitschen auf der Wiese in „Quadras“ kündet eine Jagdhornbläsergruppe seit einigen Jahren den Beginn und das Ende der Jagd musikalisch an. Die Umgebung der Orte ist durch terrassenförmig angelegte Äcker geprägt.
Der Anbau von Roggen, Weizen und Gerste sicherte die Selbstversorgung der Bevölkerung. Die alte Mühle in Ftan ist der letzte Zeuge dieser vergangenen Epoche und erzählt von der einstmals reichen Kornnkultur. Der Antrieb der Steine erfolgt über Wasserschaufeln und die Holzwellen zu den mächtigen Zahnrädern. Die Bauzeit der Mühle liegt ca. 400 Jahre zurück. Die Alpine Mühle Ftan wurde 1972 dank dem Schweizer Heimatschutz vor dem Verfall gerettet und funktioniert noch heute wie zu ihrer Gründungszeit. Heute ist Ftan ein bekannter Wintersportort.
In Ftan kreuzen wir eine Piste des Schneesportgebiets Motta Naluns. Das Skigebiet erstreckt sich in einer Höhenlage von 1250 bis 2785 Metern im Silvretta-Gebirge.. Von Ftan führt noch eine Sesselbahn nach oben, die bald durch einen modernen Skilift ersetzt wird. Von Scuol aus erreicht man Motta Naluns mit einer Gondel. Insgesamt warten 14 Bahnen und Lifte auf den Skifahrer. Die längste Abfahrt führt mit 11 Kilometern nach Sent. Zwei weitere Talabfahrten lassen das Skifahrerherz höher schlagen. Regula, die Naturschutzbeauftragte der Region erklärt uns, dass heute leider alle Skigebiete künstlich beschneit werden müssen. Das liegt an der neuen Generation der Ski. Im Vergleich zu früher wird die Kante schärfer eingesetzt, was zur Folge hat, dass Pisten aus reinem Naturschnee schnell kaputt gehen. Ein Muss für die Qualität der Pisten ist daher die Kunstbeschneiung.
Ein Wiederspruch zum Naturgedanken, so Regula. Der Nachteil aller Kunstbeschneiungen ist, dass der zeitliche Rhythmus der Natur aus den Fugen gerät, da der Schnee länger liegen bleibt. Doch lässt sich der Trend aus touristischer Sicht nicht verhindern. Im Unterengadin wird der Kunstschnee mit hohem Qualitätsanspruch gegenüber der Natur hergestellt. Für die Beschneiung wurde ein künstlicher See namens „Schlivera“ angelegt und es wird auf Zusätze wie Snowmax verzichtet. Ein chemischer Bestandteil, der normalerweise eine Beschneiung auch über 0 Grad zulässt und der die Natur bei der Regeneration im Frühjahr negativ beeinträchtigt. In der Region wird auch auf die Planierung der Pisten verzichtet. In vielen anderen Skigebieten wird für diese Art der Begradigung der Pisten der Humus der Hänge abgetragen. Die Vegetation schädigt dies nachhaltig, da sich diese Schichten entweder gar nicht mehr oder nur sehr langsam wieder nachbilden.
Heilende Wirkung des Minralwassers
Die Via Engiadina öffnet uns den Blick auf ein Tal mit verschiedenen kleinen Dörfern. Als einziger Ort im Unterengadin ist Tarasp katholisch. Man findet den Namen auf keiner Karte, da es sich um eine politische Bezeichnung handelt. Es besteht aus 10 Weilern. Vulpera ist der größte Ort und liegt auf einer Anhöhe über dem Inn. Anfang des letzten Jahrhunderts mit der Entdeckung der heilenden Wirkung des Minralwassers begann hier der Kurtourismus. Das sich in diesem Tal befindliche Schloss Tarasp ist Wahrzeichen für das Unterengadin. Es thront hoch über dem gleichnamigen Ort.
Das Schloss wurde 1900 von Karl August Lingner (dem Erfinder des Mundwassers ODOL) für CHF 20’000 gekauft, und anschließend komplett renoviert. Mit vielen Extras ausgestattet, wie einer Orgel sollte es sein Alterswohnsitz werden. Leider verstarb er kurz vor Fertigstellung. Heute finden im Schloss Kulturveranstaltungen und Führungen in das Mittelalter statt. Das Schloss steht derzeit zum Verkauf. Noch ringt die Gemeinde Tarasp um das Vorkaufsrecht und sucht Sponsoren zum Erhalt für die Öffentlichkeit. Insgesamt sollte es 30 Mio. Schweizer Franken kosten.
Weitere Highlights von Tarasp sind die nostalgische Kapelle St. Jon aus dem Jahre 1827 in Vulpera, das Mineralwassermuseum und der Kurpark. Große Schriftsteller wie Friedrich Dürrenmatt ließen sich von der Vielfalt inspirieren. Tarasp ist der Eingang zum Schweizerischen Nationalpark. Das Gebiet bietet auf dem rechten Innufer schöne Wanderungen rund um die Pisocgruppe. In knapp zweieinhalb Stunden genießt man im Tal den Rundwanderweg durch Natur und Waldpfade. Ein gut ausgebautes Verbindungsnetz mit dem ÖV garantiert jederzeit die Rückkehr zum Ausgangsort.
Wir gehen weiter, begleitet von dem wunderbaren Bergpanorama der Pisocgruppe. Auf dem Weg finden wir einen toten Hermelin, ein Zeichen für die seltene Tierwelt der Region. Nach ca. 2 Stunden gibt es eine Zwischenrast. Die Alp Laret lebt von der Milchwirtschaft. Ich war ganz begeistert über den Schweizer Erfindergeist. Die Milch dieser Alm wird über eine unterirdische Pipeline in das Tal transportiert. Hermann sagte mir, dass dies in der Schweiz normal, doch immer seltener wird, da durch den Straßenbau immer weniger durchgängige Leitungen gelegt werden können. Meine Nase nahm einen Geruch war, der für mich untypisch für die Berge war. Ein kurzes Forschen zeigte mir: Hier auf der Alm leben sie, die wohl glücklichsten Schweine Europas – ein wunderschöner Schweinestall mit Koppel und Panoramablick über die Alpen.
Wir passieren die Alm und gehen ein Stück weiter Richtung Augustenberg. Hier machen wir auf einer Wiese unsere Mittagspause. Es gibt nichts schöneres, als mit liebevoll verpackten Lunchpakete mit heimischen Leckereien verwöhnt zu werden. Wir liegen in der Wiese und genießen den Augenblick. Der Augustenberg vor uns strahlt über die Talmulde wie ein Wächter. Wir hören das Rausche ndes Bachs im Tal. Die Grillen im Gras sind die Geräuschkulisse unserer Rast. Aufgrund der Hitze veränderte Hermann unsere Tour. Ein eiterer Vorteil, mit einem ortskundigen Bergführer zu wandern. Statt eines weiteren Aufstiegs auf den Panoramaweg wandern wir ab hier talabwärts entlang des Baches. Das lässt uns die Hitze erträglicher werden und ist unsere Bestrafung dafür, dass wir morgens zu spät losgegangen sind, um in den Genuss des Höhenweges zu kommen.
Nach unserer Rast gehen wir durch Wacholderstauden mit Blick in das Tal unsere letzte Etappe des Tages an. Der Blick öffnet sich auf beeindruckende Lärchenwälder und das gegenüberliegende Bergmassiv. Das Rauschen des Gebirgsbaches begleitet uns erfrischend in der Nachmittagshitze. Wir überqueren eine Brücke und entdecken eine kleine Käserei, die von ostdeutschen nach alter Schweizer Tradition betrieben wird. Insgesamt gibt es in der Region noch drei kleine Käsereien, in denen nach alter Überlieferung leckerer Bergkäse produziert wird. Kurz vor unserem Ziel werden wir von einem Minibus abgeholt und bequem in das Tal nach Scuol gefahren.
Das Dorf Scuol: Der Name heißt übersetzt Hügel und geht darauf zurück, dass die Kirche auf einem Hügel steht. Die ältesten Funde (aus der Bronzezeit) stammen ebenfalls vom Kirchhügel. Der Hauptort des Unterengadins besteht aus den beiden alten Dorfteilen Scuol Sura und Scuol Sot (ober und Unterscuol), welche durch die geschäftige Hauptstraße voneinander getrennt sind. Einige Dorfbrunnen in Scuol führen quellfrisches Mineralwasser. Scuol wurde bereits im 19. Jhd. touristisch bekannt durch seine Trinkkuren und Mineralquellen. Heute ergänzt ein Bäderkomplex das ganzjährige Tourismusangebot.
An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei unseren Wegbegleitern aus dem Unterengadin bedanken. Ohne sie hätte ich die Region und die Vielfalt nicht so kennenlernen dürfen:
Unser Bergführer Hermann Steck:
Hermann war jahrelang für die Schweizer Telekom tätig, bis er seine Verbundenheit und Liebe zu seiner Heimat entdeckte. Auf Bitten des Tourismusamtes führt er heute geführte Bergwanderungen in der Region durch. Seine warme und ruhende Art lassen eine Wanderung mit ihm zu einer schönen Begegnung werden. Ihm ist es wichtig, dass sich jeder einzelne in der Gruppe wohlfühlt. „Wir gehen miteinander los und kommen miteinander an“. Das ist sein gelebtes Bestreben. Und das fühlt und spürt man in jeder Sekunde. Dabei spielt für ihn auch die Sicherheit der Ausrüstung eine hohe Rolle. Viele Gäste wären ihm hierfür dankbar. Gerade bei Wetterumschwüngen oder unvorhergesehenen schwierigen Wegstrecken zahlt sich diese Umsicht für die Gruppe aus. Ich habe durch Hermann sehr viel mehr über das Unterengadin erfahren, als ich alleine hätte entdecken können. Seine Herzlichkeit und seine offene schweizer Art gaben mir einen kleinen Einblick in die Lebensart, den Humor und in die Hintergründe der Unterengadiner.
Auf die Frage „Was das Unterengadin auszeichnet“ antwortete Hermann uns:
Das Klima ist hier sehr mild. Es gibt mehr als 300 Sonnentage und eigentlich nur zwei Monate kalten Winter. Die Vielfalt der vier Jahreszeiten mit ihren wechselndem Farbenspiel und die Unberührtheit der Natur liebt er in seiner Heimat sehr. Die Natur wird von den Einheimischen gepflegt und hochgehalten. Ich spürte diese Verbundenheit zur Natur wenn ich Hermann zuhörte, wie er über seine Heimat spricht. Es gibt im Unterengadin noch seltene Pflanzenarten u.a. auch durch die Trockenwiesen in den Dörfern. In den Nationalpark entdeckt man noch Steinadler, Steinböcke und Benkais. Erwähnenswert ist auch der alte und reine Arvenwald (Zirbelkiefer) auf 2.200 Metern Höhe. Arvenwälder sind sehr selten, da sie im 19. Jahrhundert für die Industrie und den Bergbau gerodet wurden. Sie benötigen 500 Jahre, um wieder nachzuwachsen. Vom ersten Samenkorn bis zur vollständigen Verwesung eines Arvenbaumes vergehen 2.000 Jahre. Glück hatte der Arvenwald in S-Charl, da er für die Rodungen ungünstig hoch lag und sich die Rodung nicht rechnete. Die Natur zu schützen ist wichtig, wenn man nicht nur an sich, sondern auch an seine Nachkommen denkt. Damit auch sie noch die Wunder der Natur in Ihrer Ursprünglichkeit erleben können.
Regula Bollier-Bettler ist die Naturschutzbeauftragte der Region und entwickelt gemeinsam mit dem Tourismusamt in Scuol naturverträgliche Tourismusprogramme. Die Natur zu schützen, unseren Gästen den Schatz und Ursprünglichkeit der Berge nahe zu bringen und dabei die Ansprüche der Gäste zu treffen, das ist Ihr Bestreben. Sie studierte Naturwissenschaften und bringt ihr Wissen in die Zukunftsprojekte für die Region ein. Mit ihr zu wandern öffnet einen Blick für die Zusammenhänge in der Natur und lässt viele Dinge in ein anderes Licht rücken. Mit ihrer herzlichen Art versucht sie auf jede Frage eine Antwort zu geben und teilt ihr Fachwissen bereitwillig mit den Gästen. Regula führt auch die jeweils am Mittwoch stattfindenden Naturführungen durch den Arvenwald durch. Ein Erlebnis, das sicher erlebenswert ist.
Niculin Meyer ist mit Leib und Seele mit der Natur verbunden. Er ist in Scuol aufgewachsen und ist leidenschaftlicher Bergwanderer und Sportler. Viele seiner Freunde zieht es in die Ferne. Für ihn gibt es nichts schöneres, als seine Heimat. Das spürt man, wenn er von der Stille der Berge, der vielfältigen Tierwelt und seiner Berghütte erzählt. Er weiß die Kraft der Natur zu genießen und ist für die Region nicht nur als Tourismusleiter eine Bereicherung.
Die historischen Schweizer Häuser:
Der Grundstein ist aus Stein, der Kern des Hauses aus Holz. Erst wenn der Grund- und Holzfundament standen, wurde von aussen mit Stein aufgemauert. Im Huis (Haus) lebten Mensch und Tier unter einem Dach. Die Tiere hatten einen festen Wohnplatz im Haus. Das Eingangstor diente dazu, die Pferde Richtung Stall zu treiben. Rechts oder links davon befindet sich der Wohnturm mit einem Wohnzimmer, einem Schlafzimmer und der Feuerstelle. Über eine Leiter hinter dem Ofen (pigna) gelangte man durch eine Falltür (bural) in das Schlafzimmer. Wir kennen alle den Ausspruch „ ab in die Falle“ – dieser könnte sich hiervon ableiten. Der Ofen als Wohnzentrum war früher aus weißem Kalkstein.
Die Küche (chadafö für Feuerhaus) bestand aus Stein. Darunter befindet sich die Voratskammer / Spense (chaminada). Scherzesalber erfuhren wir, warum die Wohntürme mit ihren kleinen Fenstern immer ein Stück vorgesetzt wurden: Damit man einen guten Blick auf den Dorfbrunnen und das Geschehen im Ort habe. Stehen die Häuser länger leer, so braucht es Monate, bis das wohlige Wohnklima wieder hergestellt ist. Wahrscheinlich liegt dies auch an den dicken Mauern des Hauses. Oder es bedeutet einfach, dass die Häuser leben wollen – denn wenn Sie bewohnt sind, dann entwickelt sich ein angenehmes Wohnklima. Die Bemalungen und reichen Verzierungen der Häuser nennt man Sgraffito.
Bei dieser Technik trägt man Kalk und Asche auf die Wände auf und kratzt danach die Verzierungen mit Kellentechnik heraus. Dadurch entstehen die grauen Ornamente. Das Wort Sgraffito hat ihre Wurzeln im italienischem (s)graffiare, romanisch sgrafflar und steht für kratzen. Wer die Technik erlernen möchte, kann in Susch einen Kurs belegen. Die Verzierungen der Häuser haben symbolischen Charakter für Schutzgeister und wohlgesinnte Besucher. Details hierzu finden sich in dem Buch „volkstümliche Symbole im Engadin von Ullrich Vital. (Technik: Stein, Kalksteinmörtel, Asche, Kellentechnik)
Die Beschilderung der Wanderwege im Unterengadin:
Gelbe Tafel: Wanderweg
Weiß – rot – weiße Markierung: Bergwanderung – festes Schuhwerk notwendig
Weiß – blau – weiß: Hochalpinroute
Schwarzer Strich – zeigt auf Verzweigung der Wege
Textverweise und Quellen:
Engadin Scuol – noch zu entdecken – Winterführer 2009/2010
Hermann Steck – Bergführer Unterengadin
Niculin Meyer – Tourismusamt Scuol
Regula Bollier-Bettler. – Umweltschutzbeauftragte der Region
Weitere Reiseinformationen und Buchung:
Fremdenverkehrsamt
Engadin Scuol Tourismus
Stradun
CH-7550 Scuol
Tel. +41 (0)81 861 22 22
Fax +41 (0)81 861 22 23
info@engadin.com
www.scuol.ch
Anfahrt:
Mit dem Auto von München Richtung Innsbruck – Landeck – Martina – Scuol
Fahrzeit ca. 2,5 bis 3 Stunden
Mit der Bahn ab München Hauptbahnhof
Umstieg in Lindau – St. Margrethen – Landquart
Zielbahnhof Scuol Tarasp
Fahrtzeit ca. 7 Stunden mit 4 x umsteigen
Preis für Hin- und Rückfahrt ca. EUR 195,00 (CHF 264)
Vor Ort gibt es ein gutes Verkehrsnetz mit dem PostAuto sowie zahlreiche Radverleihstationen.
Fahrplan- und Tarifauskünfte:
– Schweizerische Bundesbahnen (www.sbb.ch)
– Rhätische Bahn (www.rhb.ch)
– PostAuto Schweiz (www.postauto.ch)
– Deutsche Bundesbahn