Wiedereröffnung Haus der Kunst

von | 4 Mrz 2021 | Corona daheim, Kulturveranstalter

Das Haus der Kunst wird voraussichtlich am 8.3. für Besucher*innen öffnen, vorbehaltlich der entsprechenden Verordnungen der Behörden.

Es gelten dann die üblichen Öffnungszeiten: Mo 10 – 18 Uhr, Di geschlossen, Mi 10 – 18 Uhr, Do 10 – 22 Uhr; 1. Do/Monat 10 – 24 Uhr, Fr 10 – 20 Uhr, Sa 10 – 20 Uhr, So 10 – 18 Uhr.




Folgende Ausstellungen werden verlängert:

Michael Armitage. Paradise Edict
4.9.2020 – 18.4.2021

Archiv Galerie 2020/21: Archives in Residence – euward Archiv
18.9.2020 – 27.6.2021

DER ÖFFENTLICHKEIT – VON DEN FREUNDEN HAUS DER KUNST: Kapwani Kiwanga. Plot
9.10.2020 – 16.5.2021

Cyrill Lachauer. I am not sea, I am not land – Sammlung Goetz im Haus der Kunst
23.10.2020 – 12.9.2021

Jahresvorschau 2021

Im Haus der Kunst begreifen wir die Künste als eine Form der Mitgestaltung, eine notwendige Kraft, die uns nach oben führt, und als eine Möglichkeit die historische Dimension im Zeitgenössischen zu finden.

Unser Programm für 2021 wächst aus dieser anderen Art des Wahrnehmens, Produzierens und Ausstellens von Kunst. Wir stellen Fragen nicht nur nach künstlerischen und kulturellen, sondern auch nach sozialen Strukturen und wagen uns mit unserer Vorstellungskraft noch in Bereiche jenseits dieser Strukturen. So strecken sich die Triebe des Gewächses hoch und weit hinaus, über die Grenzen von Geschichten, Nationen und Geschlechtern hinweg.
Körper im Raum sowie die Energie, die aus Zusammensein, Zusammenhalt, Teilhabe und Fürsorge entsteht – daraus nährt sich das transformative Potenzial unseres Programms. Wir beobachten aufmerksam die Verschränkung von sprachlichem Ausdruck mit radikalem gesellschaftlichen Wandel und freuen uns an der Flüchtigkeit emanzipatorischer Ausdrucksmöglichkeiten wie Performance, Tanz und Klang. Vor allem Musik bildet eine verbindende Klammer und lässt intensive Augenblicke entstehen, in denen wir uns als Gemeinschaft wahrnehmen.

Ein Prozess des Verschraubens und Verdrehens, des Komponierens und Überarbeitens wird sich durch das gesamte kommende Jahr ziehen. Er wird darauf hinwirken, die Grenzen zwischen inneren und äußeren Räumen aufzulösen und Hierarchien und Stereotypen abzumildern. Er wird uns näher zur Stadt bringen und zu jenem sich wandelnden Gebilde, das wir weiterhin ‚Welt‘ nennen.

Willkommen im Haus der Kunst.

Phyllida Barlow
frontier
10.3. – 25.7.2021

Mit dieser großen Retrospektive zum Werk der britischen Bildhauerin Phyllida Barlow (geb. 1944) eröffnet das Haus der Kunst 2021 eine Reihe von Ausstellungen im repräsentativen Ostflügel des Hauses, die zeitgenössischen weiblichen Stimmen in der Kunst gewidmet sind.

Die skulpturalen Gebilde von Phyllida Barlow sind sperrig und nicht einfach zu erfassen: Bauholz, Pappkarton, Zement, Lehm, Kunststoffrohre und bunte Textilien türmen sich, breiten sich aus, versperren den Weg. Der Blick wandert über diese Landschaften aus Alltagsmaterialen, weiß nicht woran er sich festhalten soll, schweift in die Höhe, um die enormen Dimensionen zu begreifen. Barlows Arbeiten sind eine ständige Herausforderung, sie erobern sich den Raum, als führten sie ein Eigenleben. Sie fordern die Betrachter*innen auf, Räume zu erkunden, Volumina wahrzunehmen, die Sprache der Architektur zu hören.

Obwohl sich ihre Werke als wenig geeignet für den Kunstmarkt erwiesen, ist Barlow bis heute radikal und unbestechlich bei ihrer künstlerischen Ausdrucksform geblieben. „frontier“ bietet nun zum ersten Mal die Gelegenheit, die ganze Bandbreite von Barlows bemerkenswerten Beiträgen zu Debatten über die Grenzen und Schwellen der skulpturalen Praxis kennenzulernen. Mit dieser umfassenden Ausstellung, in der große Auftragsarbeiten, monumentale Skulpturen aus vielen wegweisenden Ausstellungen der letzten zwei Jahrzehnte sowie eine große Vielfalt von Zeichnungen gezeigt werden, unterstreicht „frontier“ Barlows Schlüsselrolle in einem traditionell männlich dominierten Medium. Die Ausstellung zeugt von Barlows lebenslanger intensiver Beschäftigung mit den formalen und materiellen Eigenheiten der Skulptur und veranschaulicht, wie ihre Arbeit die Beziehung der Skulptur zu den Objektstrukturen der Welt kontinuierlich in Frage stellt.

Kuratiert von Damian Lentini
Kuratorische Assistenz: Lisa Paland
Gefördert von Henry Moore Foundation und Art Mentor Foundation Lucerne
In Medienpartnerschaft mit Monopol

Felix Brenner, Andreas Maus, KarHang Mui
euward8 der Augustinum Stiftung im Haus der Kunst
30.4. – 27.6.2021

Das Haus der Kunst heißt in 2021 die Gewinner des euward European Art Award für Malerei und Grafik willkommen. Seit 2000 verleiht die Augustinum Stiftung alle drei Jahre den euward mit dem Ziel, Künstler*innen im Kontext von geistiger Behinderung innerhalb des Ausstellungsbetriebs und in der Gesellschaft verstärkt zu Anerkennung zu verhelfen.

Der Schweizer Künstler Felix Brenner (* 1955) verarbeitet seine großformatige Malerei mit grafischen Einzelblättern, Zeichnungen und Lithografien zu wandfüllenden Bild-Installationen. Er performt, produziert Videos, veröffentlicht Sendungen auf Mix-Cloud, er verfasst vielbändige „Dossiers“ und ethnobotanische Studien. In der aktuellen Ausstellung zeigt sich dieses multimediale Schaffen auch in seiner thematischen Vielfalt. Ausnahmslos biografisch verstanden, bearbeitet der Künstler in den symbolisch aufgeladenen Bildern sein Leben als eine Art Assemblage von Ereignissen.

Andreas Maus (* 1964) lebt in Pulheim und arbeitet in Köln. Er erzählt mit Bleistift und Kugelschreiberzeichnungen von menschlichen Abgründen, Leid, Verfolgung und Folter in allen Phasen der jüngeren deutschen Geschichte. Und er spürt ihnen bis in die Gegenwart der Neo-Nazis nach. In seinen tagebuchartigen Künstlerbüchern reflektiert er mit einer Kombination von Wort und Bild den langen Weg von Exklusion und ihren Folgen.

In den pulsierend expressiven und detailreichen Farbstiftzeichnungen des in den Niederlanden lebenden KarHang Mui mit Wurzeln in Hongkong (* 1989) verbinden sich Natur und Kultur. Die Unterscheidung zwischen Landschaft und Architektur, Abstraktion und Figuration, Wirklichkeit und Transzendenz scheinen zu verschwimmen. Die Darstellung fantastischer Traumwelten ist überall von der feinen Textur der Strichführung durchzogen.

Kuratiert von Sabine Brantl, Klaus Mecherlein

Sweat
Gruppenausstellung
11.6.2021 – 9.1.2022

Die Gruppenausstellung „Sweat“ ist das Ergebnis von zwei Jahren intensiver Recherche. Sie widmet sich dem Phänomen von Körpern, die gemeinsam agieren und ihre Gegenwart gestalten. Der Schweißausbruch angesichts gewaltsamer Versuche, den menschlichen Körper zu kontrollieren, steht für eine künstlerische Strategie des Widerstands.

Wir sind mehr denn je Zeugen des globalen Maßstabs systemischer Ungerechtigkeit, aber auch der enormen Kräfte sich transnational formierender Widerstandsbewegungen. Die Ausstellung versammelt mehr als 20 künstlerische Stimmen, deren Werke an unterschiedlichen Orten, zu unterschiedlichen Zeiten und angesichts verschiedener Bedingungen des sozialen und politischen Druckes entstanden sind.

Dieser Dialog zwischen Arbeiten der jüngsten Gegenwart mit bahnbrechenden Positionen der 1970er- und 1980er-Jahre, die feministische und postkoloniale Unabhängigkeitsbewegungen in Kunst und Gesellschaft mobilisiert haben, eröffnet zugleich historische Perspektiven auf künstlerische Formensprachen, die eng mit sozialem Wandel verflochten sind.

Verschiedenen Politiken der Feindschaft und des Ausschlusses stellt „Sweat“ die erfindungsreiche Poesie des Vergnügens und der Mehrstimmigkeit entgegen, die lustvolle Akte der Selbstbestimmung darstellen und überhörten Geschichten Körper und Stimme verleihen.

Dafür bedienen sich die Künstler*innen neuer, dynamischer Medien wie Tanz und Film, die von ephemeren sozialen Choreografien zeugen, sowie kollektiver, archivierender Produktionsformen. Durch Praktiken des Sammelns, Recycelns und Sampelns werden Welten als bewegliche Assemblagen verstanden.

Mit Pacita Abad (*1946 Philippines, † 2004 Singapur), Mohamed Bourouissa (*1978 Algerien), Cecilia Bengolea (*1979, Argentinien), chameckilerner (*1964 / *1966 Brasilien), Mary Beth Edelson (*1933 USA), Philipp Gufler (* 1989 Deutschland), Eisa Jocson (*1986 Philippinen), Isaac Julien (*1960 UK), Christine Sun Kim (*1980, USA), Natalia LL (* 1937 Żywiec), Daniel Lind-Ramos (*1953 Puerto Rico), MAHKU (Movement of Huni Kuin Artists; Brasilien), António Ole (*1951 Angola), Santiago Reyes (*1971 Ecuador), Tabita Rezaire (*1989 Frankreich), Michele Rizzo (* 1984, Italien), Guadalupe Rosales (*1980 USA), Jacolby Satterwhite (*1986 USA), Tschabalala Self (*1990 USA), Tuesday Smillie (* 1981 USA), João Pedro Vale & Nuno Alexandre Ferreira (*1976 / *1973 Portugal), Leandro Vieira (*1983 Brasilien), Kaylene Whiskey (*1976 Australien), Zadie Xa (*1983 Kanada).
Kuratiert von Anna Schneider, Raphael Fonseca

Kuratorische Assistenz: Elena Setzer
In Medienpartnerschaft mit Monopol

Heidi Bucher
Metamorphosen
17.9.2021 – 16.1.2022

Mit Heidi Bucher (* 1923 Winterthur † 1993 Brunnen, Schweiz) präsentiert das Haus der Kunst eine wiederzuentdeckende Vertreterin der internationalen Neo-Avantgarden, die mit ihren Latex-Werken die Zwänge und Befreiungsprozesse menschlicher Existenzformen erkundet. Metamorphosen zeigt das vielgestaltige, zuweilen poetische Wechselspiel von Verhüllung und Enthüllung von Körpern und Architektur mittels ritueller Latexhäutungen, die eine Einbettung in gesellschaftliche wie private Machtstrukturen entlarven und einer Wandelbarkeit unterziehen.

Aus Buchers anfänglicher Faszination für ein Zusammenspiel von Kunst und Mode gingen bereits im Kalifornien der frühen 1970er-Jahre tragbare geschlechterlose Körperskulpturen hervor, die ihren bedeutsamen Skulpturenbegriff zwischen Performance und Objekt zelebrierten. Jeher hat sie sich einer kritischen Unterwanderung von normierten Geschlechterrollen gewidmet, wobei sich ihre prozessualen Materialtransformationen gleichermaßen traditionellen medialen Kategorien entziehen.

Nach der Rückkehr aus den USA Mitte der 1970er-Jahre beginnt Buchers Hauptwerk mit der emanzipatorischen Geste des Latex-Abzugs ihres eigenen Künstler-Studios Borg (1974-78) –dem morbiden Kühlraum einer ehemaligen Metzgerei. Auch in ihrem Elternhaus trug sie flüssiges Kautschuk auf die Oberflächen des sogenannten Herrenzimmers (1978/79) auf, um sich mit der Häutung von der patriarchalen Familienstruktur metaphorisch zu lösen.

In der Münchner Ausstellung werden erstmalig alle Orte ihres künstlerischen Wirkens vorgestellt, vielfach private und gleichermaßen bedeutende öffentliche Schauplätze, wie die psychiatrische Klinik Bellevue von Ludwig Binswanger am Bodensee. Sie häutete dort das Audienzzimmer des Doktor Binswanger (1988), wo Sigmund Freud seine erste Probandin der Fallstudie zur Hysterie aufsuchte. Anhand von Werken wie Schlüpfakt der Parkettlibelle (1983) oder Libellenlust (Kostüm; 1976) versinnbildlicht sich die Metamorphose durch die zusammengefächerten und mit Perlmutt einbalsamierten Wandhäutungen als ein Akt der Selbstermächtigung über soziale Normen, Rollenzuschreibungen und repressive Klischees von „Weiblichkeit“.

Die Retrospektive zeigt über 150 Exponate und bisher unbekanntes Film- und Archivmaterial, das die starke performative Qualität ihres Schaffens verdeutlicht. Im Ausstellungskatalog soll Bucher anhand von wissenschaftlichen Textbeiträgen, Quellenmaterial zu historischen Ausstellungsteilnahmen und Künstlerbeziehungen wie zu Anna Oppermann, Louise Bourgeois oder Maria Lassnig, eigenen Gedichten und weiteren bisher unveröffentlichten Schriftstücken, im Kontext einer feministischen und medial entgrenzten künstlerischen Praxis in der internationalen Kunstgeschichtsschreibung befragt werden.

Kuratiert von Jana Baumann
Kuratorische Assistenz: Luisa Seipp
In Medienpartnerschaft mit Monopol

Musikprogramm

2021 wird das Haus der Kunst einen Musikstrang als Hauptbestandteil seines Programms vorstellen: Einmal im Monat werden internationale Künstler*innen zu Kurzaufenthalten eingeladen. Entwickelt als eigenständiger Programmteil wird die Serie dennoch in enger Verbindung mit dem Ausstellungsprogramm stehen und das Publikum dazu einladen sich in einzigartige Klangerlebnisse zu versenken, die sich über verschiedene Räume und Ebenen der Museumsgalerien verteilen. So werden künstlerische Stimmen zusammentreffen, die ihre Geschichten und musikalischen Traditionen in gegenwärtige und zukünftige Welten hineinschreiben und sich dabei auf neue Gefühle und kritische Gedanken einlassen.

Kuratiert von Sarah Miles

HDK Summer Sessions

„HDK Summer Sessions“ ist ein Hybrid zwischen Ausstellung und einer bestimmten Äußerung von Lebendigkeit. Im Juli 2021 entsteht ein Resonanzraum, als Schnittstelle zwischen den verschiedenen Erzählsträngen der aktuellen Ausstellungen. Zeitbasiert, performativ und klanglich, weitet er sich über die Mauern der Institution aus auf den städtischen Raum sowie auf den digitalen Bereich.

In Reaktion auf die Gruppenausstellung „Sweat“ beschäftigt sich die erste Session mit Musik und Tanz als einer Möglichkeit, sowohl für sich selbst zu sorgen als auch kulturelle Hinterlassenschaften wiederzubeleben.
An zwei Wochenenden kommen Filme, Musik- und Tanzperformances sowie neu in Auftrag gegebene audiovisuelle Arbeiten zur Aufführung.

Kuratiert von Sarah Miles und Sarah Johanna Theurer
Kuratorische Assistenz: Elena Setzer

In Medienpartnerschaft mit Monopol

Super BOOKS
1.7. – 3.7.2021

Anfang Juli richtet das Haus der Kunst die zweite Ausgabe von Super BOOKS aus. An drei Tagen zeigen mehr als 50 internationale Künstler*innen, Gestalter*innen und alternative Verleger*innen ihre autonomen Produktionen im Terrassensaal des Haus der Kunst. Das 2019 entstandene Projekt sieht sich in der Tradition unabhängiger, individueller Orte für Künstlerpublikationen, die sich seit den 1960er-Jahren im Umfeld der internationalen, post-avantgardistischen Kunstszene gebildet haben.

Super BOOKS 2021 wird von audiovisuellen Produktionen sowie akustisch-performativen Aufführungen ergänzt.
Kuratiert von Sabine Brantl (Haus der Kunst) mit Hubert Kretschmer (AAP Archiv Künstlerpublikationen), Martin Schmidl (Akademie der Bildenden Künste München) sowie Quirin Brunnmeier und Malte Wandel (fructa space).

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