Einmal im Jahr geht die Ammersee Dampflok für ein paar Sonntage auf Reisen Richtung Ammersee. Das dies möglich ist, verdanken wir alle dem unermüdlichen Einsatz von Herrn Olaf Teubert. Er ist sozusagen der Vater dieser historischen Eisenbahn. Denn, er rettete ihr zweimal sozusagen das Leben.
Olaf Teubert und die Dampflok Nr. 01 150 verbindet eine jahrzehntelange Liebe. Als Lokführer hat er ca. 90 Mal die Erde auf Schienen umrundet. Seiner Hartnäckigkeit und seinem Willen ist es zu verdanken, dass die Lokomotive heute noch fährt.
Die 01 150 wurde 1935 unter der Fabriknummer 22 698 von Henschel & Sohn in Kassel gebaut. Zum 125-jährigen Bestehen der Firma war sie Prunkstück der Feierlichkeiten. Am 12.10.1935 ging sie in den Besitz der Deutschen Reichsbahn über. Sie fuhr in Bebra, Darmstadt, Frankfurt am Main, Hanau, Wiesbaden, Gießen Hof, Ehrang bei Trier. Im Jahre 1973 wurde sie ausgemustert und verschwand in den Hallen. Ein Bielefelder Bekleidungsunternehmer, Walter Seidensticker kaufte die Lokomotive. Doch sie war nicht mehr fahrtüchtig. Olaf Teubert sprach den Unternehmer an und zusammen mit seinem Kollegen Jochen Pook und Martin Hahlbohm schraubten und schmiedeten, löteten und lackierten sie dann die Lok, um dann am 18.03.1982 mit ihr an die Öffentlichkeit zu gehen. 1988 kaufte die Deutsche Bahn die Lok zurück. Ein zweites Mal schienen die aktiven Jahre der Lok zu Ende zu gehen. Bei einem Brand im Museumsdepot in Gostenhof im Jahre 2005 wurde die 01 150 wieder schwer beschädigt. Der Plan der Bahn war es, die Lok für das Museum herzurichten, denn für die anstehende Reparatur fehlten der DB weitere 560.000 EUR. Olaf Teubert ließ nicht locker – und sammelte das Geld bei ca. 300 Unternehmen, Privatpersonen und Institutionen.
Unermüdlich ist er auch noch heute unterwegs. Für diesen Sonntag ist er extra aus Bielefeld angereist, um mit den Fahrgästen in Kontakt zu kommen und sein geliebtes Stück wieder dampfen und schnurren zu hören. Bei den Fahrten von Augsburg nach Utting und zurück verkaufte er seine Schätze zur Dampflok und verwendet den Erlös für den Weitererhalt seiner großen Liebe. Er kann viel heiteres und wertvolles aus seiner Eisenbahnzeit erzählen. Als gebürtiger Sachse kam er noch vor dem Mauerbau Berlin in den Westen. Seine Zugstrecken führten ihn oft an die Einbahnstraße. Irgendwann, so wünschte er es sich damals, wird er wieder in den Osten fahren können und die Mauer wird fallen. Als Kohleschipper trug er immer Krawatte – das verlangte der Berufsstolz und er bedauert es, dass dieser Berufsethos heute nicht mehr so gepflegt wird.
Auf dieser Fahrt sammelte er über EUR 600,00 Spenden für den Weitererhalt und die Betriebskosten. Weitere Spenden wären gut, so meinte er, denn solche Fahrten verschlingen viel Geld.
Die Fahrt mit der historischen Dampflok ging vom Bahnpark Augsburg in den fast verschlafen wirkenden Bahnhof in Utting. Nicht an diesem Tag. Viele Fahrgäste aus Augsburg stiegen hier aus, um sich ein paar Stunden von der Sommerfrische des Sees verwöhnen zu lassen. Und viele fuhren von Utting aus Richtung Augsburg, um sich im Bahnpark Augsburg Loks und geschichtliches zur Eisenbahn anzusehen. Diesen Sonntag war es die letzte Fahrt für 2018. Wenn Sie nicht dabei waren – informieren Sie sich beim Bahnpark Augsburg über die Planungen für die Fahrten in 2019.
Der Bahnpark Augsburg hatte nur speziell für diese Sonderfahrten geöffnet. Wieder zu sehen sind die Schätze der Ausstellung im nächsten Jahr zur Sonderfahrt nach Utting und zurück.
Die Dampfbahn 01 150 geht im August wieder zurück in ihre Heimat – dem DB Museum in Nürnberg. Von dort aus startet sie ihre regelmäßigen Sonderfahrten durch ganz Deutschland.