Das Achendelta

Chiemseedelta

Die Mündung der Tiroler Achen in den Chiemsee ist ein in Mitteleuropa einzigartiges Binnendelta. Wegen der seltenen Vogelarten wurde 1986 das Achendelta zur Kernzone erklärt, die nicht betreten werden darf. Auch Wissenschaftler dürfen das Mündungsgebiet allenfalls mit Ausnahmegenehmigung der Regierung von Oberbayern betreten und so kann ein weitgehend störungsfreier Lebensraum gesichert werden.

Das ganze Gebiet wurde 1954 wurde unter Naturschutz gestellt und bildet seit 1987 mit dem südlich angrenzenden Auwald und dem Grabenstätter Moos ein 1.250 Hektar großes Naturschutzgebiet von internationaler Bedeutung. Rund um den Chiemsee wurden seit 1950 rund 340 Vogelarten registriert; 145 verschiedene Vogelarten brüten sogar regelmäßig im Schutzgebiet. Zu den selteneren Brutvögeln der letzten Jahrzehnte im Naturschutzgebiet gehören Schwarzhalstaucher, Kormoran, Schellente, Gänsesäger, Wespenbussard, Schwarzmilan, Rohrweihe, Baumfalke, Tüpfelralle, Wachtelkönig sowie Bekassine.  Durch die Ablagerungsdynamik des Zuflusses entsteht immer wieder auf ein Neues fruchtbares Schwemmland. Das ermöglicht auch eine hohe Pflanzenvielfalt. Pflanzensoziologen unterscheiden zwischen der Pioniervegetation, dem Röhricht mit Schwimmblattzone und Jungweidengebüsch im äußeren Deltabereich sowie Silberweiden-, Grauerlen- und Erlen-Eschenwald. Der seltene Straußfarn ist im Naturschutzgebiet vertreten und die unter Naturschutz stehende Sibirische Schwertlilie hat im Grabenstätter Moos den wohl größten Bestand in ganz Mitteleuropa. Ebenso lassen sich Mehlprimeln, Trollblumen, Lungen-Enzian sowie viele Orchideenarten finden.

Das Achendelta ist die Mündungszone der Tiroler Achen in den Chiemsee und gilt als eines der am besten ausgebildeten Binnendeltas in Mitteleuropa. Die Fließgeschwindigkeit wird an ihrer Mündung so weit abgebremst, dass sich das meist des mitgeführten Materials als Sediment ablagert. Die Form des Mündungsgebiets ändert sich ständig. Das etwa fünf Quadratkilometer große Mündungsgebiet wächst verhältnismäßig rasch, da täglich etwa 100 LKW-Ladungen an Kies, Sand und Schwebstoffe (v.a. nach Niederschlägen) aus dem Gebiet um Kitzbühel in die Tiroler Ache und letztlich in den Chiemsee eingeschwemmt wird. Das Delta wächst auf diese Weise etwa um einen Hektar pro Jahr. Da der Chiemsee 8.000 Hektar groß ist, errechnet sich daraus eine „Restlebenszeit“ des Bayerischen Meeres von rund 8.000 Jahren.

Die Tiroler Ache

Die Tiroler Ache ist der größte Zufluss des Chiemsees, sie hat ihren Ursprung in den Kitzbühler Alpen. In Österreich wird der Fluss auch Kössener Ache oder Großache genannt und wurde im Zuge von Hochwasserprojekten renaturiert. In Deutschland bricht die Tiroler Ache in einer engen Schlucht („Entenloch“) bei Schleching durch und mündet bei Grabenstätt in den Chiemsee. Sie ist heutzutage immer noch ein Wildfluss, von steilen Felswänden eingerahmt und nicht nur beliebt bei seltenen Vögeln, sondern auch Paddlern und Rafting-Sportler.

Erlebnisstationen und Bootsfahrten

Dem Publikum stehen zwei Beobachtungstürme mit kostenlosen Fernrohren zur Verfügung: vom Beobachtungsturm Lachsgang/Übersee kann man die Westseite des Deltas betrachten, von dem Turm an der Hirschauer Bucht die Ostseite.

Darüber hinaus finden in regelmäßigen Abständen Erlebnisbootfahrten statt. Bei diesen von ausgebildeten Führern begleiteten Bootsfahrten bietet sich Ihnen ein einzigartiger Überblick über das gesamte Tiroler Achendelta mit seinen weit verzweigten Schlamm- und Kiesbänken und dem verästelten System der Haupt- und Nebenarme der Tiroler Achen.

Quelle:

Hedwig Fuchs
Ökomodell Achental e.V.

Telefon +49 8649 986655
info@oekomodell.de
http://www.oekomodell.de

Fähigkeiten

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Gepostet am

29. Januar 2022

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