Am Sonntag, 9. Juli, verlieh die Evangelische Akademie Tutzing am Starnberger See in einem Festakt dem bayerischen Landesbischof und den anglikanischen Erzbischof von Kapstadt den „Tutzinger Löwen“. Der Einsatz beider Theologen stärke Demokratie und Zivilgesellschaft – in Deutschland und in Südafrika, begründete die Akademie die Auszeichnung.
Preisträger: Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und Erzbischof von Kapstadt und Primas der anglikanischen Kirche im Südlichen Afrika, Dr. Thabo Makgoba
Sie wurden am Sonntag, den 9. Juli 2023 mit dem „Tutzinger Löwen“ der Evangelischen Akademie Tutzing geehrt. Die Akademie würdigt mit dieser Auszeichnung die Arbeit der beiden Theologen. „Ihr Engagement ist davon geprägt, Demokratie und Zivilgesellschaft zu stärken“, begründet Akademiedirektor Udo Hahn die Entscheidung.
Mit der Preisverleihung dankt die Akademie Bedford-Strohm und Makgoba auch für die Unterstützung der Partnerschaft zwischen der Evangelischen Akademie Tutzing und der Ecumenical Foundation of Southern Africa (EFSA) in Stellenbosch, deren Kuratoriumsvorsitzender der anglikanische Erzbischof war. Die Partnerschaft wurde offiziell in einem Vertrag zwischen der Akademie und der EFSA zum Amtsantritt des bayerischen Landesbischofs am 31. Oktober 2011 unterzeichnet und seither regelmäßig verlängert.
Laudatio Dr. Renier Koegelenberg
Die Laudatio hielt Dr. Renier Koegelenberg (Stellenbosch), Gründer und Leiter der EFSA. Er würdigte die Leistung der beiden ausgezeichneten Theologen und ihren öffentlichen Einsatz für die Menschenwürde, ihre Vermittlerrolle in gesellschaftlichen und politischen Debatten und über die Religionen hinweg sowie ihr Engagement für Frieden, Gerechtigkeit in ihren Ländern als auch darüber hinaus.
Koegelenberg erinnerte in seiner Rede an die Abschlusszeremonie des 36. Evangelischen Kirchentags zum Reformationsjubiläum in Wittenberg. Der südafrikanische Erzbischof Makgoba hatte damals in seiner Predigt seinen Traum von einer geeinten Menscheit beschrieben – in Anlehnung an Bürgerrechtler Martin Luther King: „Ich habe einen Traum für die Welt, dass eines Tages all die narzisstischen, nationalistischen, isolationistischen Ausschweifungen der Gegenwart verschwinden mögen. Ich habe einen Traum, dass stattdessen ein weltweites Bewusstsein entstehen wird, dass wir eine Menschheit sind.“
„Ihr habt Euch getroffen im Herzen“, sagte Koegelenberg zu Makgoba und Bedford-Strohm, der dieser Aussage zustimmte. Beide verbinde eine Seelenverwandtschaft. Es seien Partnerschaften wie diese zwischen der Evangelischen Akademie Tutzing und der EFSA in Stellenbosch, die „abbilden, dass die großen Menschheitsprobleme nur global gelöst werden können.“
Bedford-Strohm verstärkt im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen
Bedford-Strohm wird noch bis Oktober 2023 sein Amt als Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern ausüben, um sich danach verstärkt seinem Vorsitz im Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen zu widmen. – Eine Arbeit, auf die er sich freut, weil er damit die internationale Zusammenarbeit der Religionen vorantreiben möchte. Den Tutzinger Löwen nimmt er dafür als „großen Rückenwind“ und äußeres Symbol seiner Selbstverpflichtung. Der Akademie dankte er dafür, dass sie „Segensspuren“ hinterlasse, auch in seinem Leben. Er selbst habe als Student in Tutzing an einer Tagung zum Thema der Friedensbewegung teilgenommen und sei dadurch im Anschluss bei Bundesminister Dieter Haack eingeladen worden.
Jazz und Erzbischof Thabo Makgoba
Erzbischof Thabo Makgoba sagte, er nehme die Auszeichnung nicht für sich entgegen, sondern für alle Menschen in Südafrika und weltweit. Und er outete sich als Jazz-Fan: Schon am Donnerstag habe er sich bei seiner Ankunft in Tutzing über die Jazzklänge beim Sommerfest des Freundeskreises gefreut. Dass die Verleihung ebenfalls mit Jazzmusik begleitet wurde, nahm er mit Begeisterung wahr.
Politisches Christentum und christliche Politik
Die Verleihung war zugleich der Abschluss eines dreitägigen Symposiums der Akademie, das das Konzept der öffentlichen Theologie in der Arbeit von Heinrich Bedford-Strohm in den Mittelpunkt stellte. Unter dem Titel „Politisches Christentum und christliche Politik“ waren hochrangige, internationale Referierende aus Theologie und Politik nach Tutzing gekommen.
evangelische Akademie Tutzing
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